CAS Kinder- und Jugendseelsorge

Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie, Abteilung Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik der Universität Bern

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Seelsorge. In vielen Kirchgemeinden sind engagierte Mitarbeitende gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen unterwegs und leisten dabei grossartige Arbeit. Aber eine spezifische Seelsorgeausbildung für die Kinder- und Jugendarbeit gibt es bisher keine.

Wie können seelsorgliche Ansätze konkret umgesetzt werden, wenn Kinder und Jugendliche Gesprächspartner:innen sind? Hierfür braucht es religions-, sozial- und entwicklungspsychologische Kenntnisse über das Kinder- und Jugendalter sowie das Wahrnehmen konkreter Lebenswelten. Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen und Institutionen sowie der Blick auf Familiensysteme und Peergroups ermöglichen eine systemische Vorgehensweise. Passende Gesprächsmethoden sind einzuüben sowie psychische Störungen zu erkennen und Triagen vorzunehmen. All das wird in den sechs Modulen des CAS zum Thema.

CAS Ausbildungspfarrer Ausbildungspfarrerin
Überblick
Abschluss Certificate of Advanced Studies Kinder- und Jugendseelsorge Universität Bern (CAS KJS Unibe)
Start 2025
Dauer 1 – 1 ½ Jahre
Umfang 15 ECTS
Flexibler Einstieg möglich Ja
Einzelmodul besuchbar Ja
Ort Bern
Sprache Deutsch
Zulassung Abgeschlossenes Hochschulstudium sowie ein berufliches Praxisfeld im Bereich von Kinder- und/oder Jugendarbeit. Ausnahmen können von der Programmleitung «sur Dossier» genehmigt werden.
Kosten CHF 7'000
Trägerschaft Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie, Abteilung Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik der Universität Bern
Anmeldung

Umfang

Der modular aufgebaute Studiengang umfasst insgesamt 29 Präsenztage mit 232 Präsenzstunden und ca. 200 Arbeitsstunden für Vor- und Nachbereitung und entspricht 15 ECTS-Punkten. Er setzt sich aus einem Rahmenprogramm (Einführungstag, Abschlussveranstaltung und Evaluation von 1 ECTS, einem Kolloquium und einem Essay zu je einem 1 ECTS) sowie sechs Modulen im Umfang von 1-2 ECTS-Punkte (zwei bis vier Kurstage) zusammen.

Inhalt

Inhaltlich werden die folgenden Themen abgedeckt:

  • Entwicklungspsychologie der Kindheit und Jugend,
  • Religions- und sozialpsychologische Kenntnisse der Kindheits- und Jugendforschung,
  • Lebensweltwahrnehmung,
  • Konzepte der Kinder- und Jugendseelsorge, systemische Familienberatung und Coachingtechniken,
  • aktuelle religionspädagogische Konzepte,
  • Rechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen,
  • Institutionen, Einrichtungen und Orte der Kinder- und Jugendseelsorge.

Zielsetzung

Bei der seelsorglichen Begleitung von Kindern und Jugendlichen müssen entwicklungsspezifische Besonderheiten bei der Gesprächsführung und beim Beziehungsaufbau sowie religionspsychologische Erkenntnisse zur religiösen Entwicklung und spirituellen Sinnsuche von Kindern und Jugendlichen Berücksichtigung finden. Die Teilnehmenden

  • erwerben fundierte Kenntnisse über aktuelle Konzepte der Kinder- und Jugendseelsorge,
  • sind in der Lage, sich in die Lebenswelt(en) von Kindern und Jugendlichen hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu benennen,
  • werden befähigt, für das Kinder- und Jugendalter typische Konflikt- und Problemlagen mit Bezug auf aktuelle Forschungen aus Soziologie und Psychologie zu beschreiben und zu erklären,
  • können professionelle Beziehungen gestalten, bei denen sie eigene Grenzen kennen und Grenzen anderer respektieren,
  • besitzen die Kompetenz, psychische Störungen wahrzunehmen und Triagen vorzunehmen,
  • wählen für die betreffende Altersgruppe angemessene Kommunikationsformen und wenden Beratungs- und Coachingtechniken an,
  • werden befähigt, Ressourcen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und zu fördern,
  • können Kinder und Jugendliche unterstützen, sich zu positionieren und Selbstwirksamkeit zu erfahren,
  • können elementare und existentielle Lebensfragen an- und besprechen und bei Wunsch mit Kindern und Jugendlichen theologisieren,
  • können mögliche Orte der Kinder- und Jugendseelsorge (Kirchgemeinde, Fachstellen, Spitäler) mit ihren jeweiligen strukturellen Rahmenbedingungen wahrnehmen und diese gegebenenfalls problematisieren,
  • sind fähig, aktuelle Projekte und Institutionen der Kinder- und Jugendseelsorge zu analysieren und kritisch zu diskutieren,
  • kennen Einrichtungen wie die KESB und deren Strukturen und Vorgehensweisen sowie erwerben juristische Kenntnisse über den Kinder- und Jugendschutz.

Methodik

Der Studiengang bedient sich unterschiedlicher Lehrmethoden, um den Lern- und Wissenstransfer optimal zu unterstützen und eine lebendige Lernkultur sicherzustellen.

Neben der Vermittlung von theorie- und praxisorientiertem Wissen und Können bieten die Veranstaltungen Raum für Reflexion und Diskussion. Die Veranstaltungen berücksichtigen in Inhalt und Form die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden. Ihr fachliches Wissen und ihre Erfahrung als Fachleute fliessen in den Lehr- und den Lernprozess ein.

Leistungskontrollen

Die Leistungskontrolle umfasst folgende Elemente:

  • eine mündliche Prüfung in Form eines 45-minütigen Kolloquiums (1 ECTS), in welcher eine Fallbesprechung vorgestellt und mit zwei von der Programmleitung damit beauftragten Fachpersonen diskutiert wird. Diese bewerten die Prüfung.
  • einer CAS-Arbeit in Form eines Essays zur Vertiefung eines der im CAS behandelten Themen (1 ECTS).

Die Programmleitung entscheidet aufgrund der Bewertung der Leistungsnachweise und der Erfüllung der weiteren Leistungsanforderungen über das Bestehen und die Erteilung des CAS-Abschlusses. 

 

Einführungstag (1 Tag)

Freitag, 19.09.2025
Dozierende: Prof. Dr. Noth Isabelle, Pfr. Köhler-Andereggen Andreas

Modul 1 Entwicklungs-, Religions- und Sozialpsychologie 

Einblick in die aktuelle Forschung zu Entwicklungspsychologie und Aufbau von religions- und sozialpsychologischen Kenntnissen über das Kinder- und Jugendalter anhand konkreter Beispiele und Transfers in die Arbeitswelt der Teilnehmenden. Die Teilnehmenden werden befähigt, für das Kinder- und Jugendalter typische Konflikt- und Problemlagen mit Bezug auf aktuelle Forschungen aus Soziologie und Psychologie zu beschreiben und zu erklären. Sie erwerben die Kompetenz, psychische Störungen wahrzunehmen und Triagen durchzuführen.
Mittwoch 15.10.2025, Donnerstag 16.10.2025, Freitag 17.10.2025, Samstag 18.10.2025 
Dozierende: PD Dr. Krimmer Evelyn, Bärtschi Judith lic.phil.
, Prof. Dr. Huber Stefan, Pfr. Köhler-Andereggen Andreas

Modul 2 Rechtliche Grundlagen und Institutionen, Einrichtungen, Orte 

Wahrnehmung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Kinder- und Jugendarbeit, Kinderrechte und Kindesschutz mit ihrer konkreten Bedeutung für das Berufsgeheimnis. Aufsuchen von Institutionen, Einrichtungen und Orten von Kinder- und Jugendseelsorge, um mit Tätigen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Das Modul 2 ist in folgende Blöcke unterteilt: Block 2.1: Rechtsgrundlagen: Die Teilnehmenden kennen Einrichtungen wie die KESB und deren Strukturen und Vorgehensweisen erwerben sowie juristische Kenntnisse über den Kinder- und Jugendschutz. Block 2.2: Institutionen, Einrichtungen, Orte: Die Teilnehmenden können mögliche Orte der Kinder- und Jugendseelsorge (Kirchgemein-de, Fachstellen, Spitäler) mit ihren jeweiligen strukturellen Rahmenbedingungen wahrnehmen und diese gegebenenfalls problematisieren. Sie sind fähig, aktuelle Projekte und Institutionen der Kinder- und Jugendseelsorge zu analysieren und kritisch zu diskutieren.
Freitag 21.11.2025, Samstag 22.11.2025, Freitag 28.11.2025, Samstag 29.11.2025
Dozierende: Gross Mona, Weber Gabriella, Weller Cornelia, Pfr. Giger Markus

Modul 3 Konzepte und Methoden der Kinder- und Jugendseelsorge im Gespräch mit der Religionspädagogik 

Wahrnehmung von aktuellen Konzepten, Methoden und Anwendungsbeispielen wie einer ziel- und ressourcenorientierten Kinder- und Jugendseelsorge oder der Schulseelsorge in Bezug auf kirchlichen Unterricht. Auseinandersetzung mit religionspädagogischen Konzepten wie dem Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen oder dem Empowerment-Ansatz als Zugänge zu Resilienzfragen und dem Umgang mit Kontingenz. Die Teilnehmer erwerben fundierte Kenntnisse über aktuelle Konzepte der Kinder- und Jugendseelsorge. Sie können Kinder und Jugendliche unterstützen, sich zu positionieren und Selbstwirksamkeit zu erfahren und befähigt zu werden, Ressourcen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und zu fördern. Sie können elementare und existentielle Lebensfragen an- und besprechen und bei Wunsch mit Kindern und Jugendlichen theologisieren.
Donnerstag 05.03.2026, Freitag 06.03.2026, Donnerstag 12.03.2026, Freitag 13.03.2026
Dozierende: PD Dr. Krimmer Evelyn, Studer Andreas, Pfr. Maitland Marcus, Prof. Dr. Noth Isabelle, Pfr. Köhler-Andereggen Andreas

Modul 4 Lebenswelt(en) von Kindern und Jugendlichen und Möglichkeiten der Partizipation 

Wahrnehmung der unterschiedlichen Lebenswelt(en) von Kindern und Jugendlichen mit ihrem Erleben des Alltags, ihren Werten und Haltungen, der Bedeutung von Milieus, Familie, Schule und Peers. Methoden der Partizipation und dem Begleiten von partizipativen Prozessen. Die Teilnehmenden sind in der Lage, sich in die Lebenswelt(en) von Kindern und Jugendlichen hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu nutzen. Sie werden befähigt, Ressourcen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und zu fördern.
Donnerstag 07.05.2026, Freitag 08.05.2026
Dozierende: Abzieher Diana, Kipfer Christoph

Modul 5 Praxisgemeinschaft 

Nach einer Einführung in die Intervisionsarbeit während der Einführungstage selbständig organisierte Gruppen, die Fallbesprechungen vornehmen, Herausforderungen gemeinsam analysieren und Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Diskussion eigener Wahrnehmungsmuster, Haltungen und Bilder über Kinder und Jugendliche sowie kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit. Die teilnehmenden professionellen Beziehungen gestalten, bei denen sie eigene Grenzen kennen und Grenzen anderer respektieren, wählen für die betreffende Altersgruppe angemessene Kommunikationsformen und wenden Beratungs- und Coachingtechniken an.
Parallel zu den Modulen
Dozierende: Weller Cornelia.

Modul 6 Ausbildungsphase

Nach einer Einführung von Coaching- und Gesprächsmethoden während der Einführungstage werden diese in Anforderungssituationen angewendet und reflektiert. Die teilnehmenden professionellen Beziehungen gestalten, bei denen sie eigene Grenzen kennen und Grenzen anderer respektieren, wählen für die betreffende Altersgruppe angemessene Kommunikationsformen und wenden Beratungs- und Coachingtechniken an.
Parallel zu den Modulen

Interessentinnen und Interessenten, die nur an einzelnen Modulen teilnehmen wollen, können zugelassen werden, sofern freie Kursplätze vorhanden sind.

Der Studiengang wird vom Institut für Praktische Theologie, Abteilung Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik der Theologischen Fakultät der Universität Bern getragen.

Studienleitung

frei

Vorsitz Programmleitung

Prof. Dr. Noth Isabelle, Professorin für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik der Universität Bern

Mitglieder Programmleitung

Pfr. Köhler-Andereggen Andreas, Leiter KOPTA, Theologische Fakultät Universität Bern
Pfrn. Pörksen Roder Judith, Synodalratspräsidentin Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn
Pfrn. Dr. Straub Esther, Kirchenratspräsidentin Reformierte Kirche Kanton Zürich

Dozierende

Abzieherin Diana, Fachperson für Junge Erwachsene, Reformierte Kirche Kanton Zürich
Bärtschi Judith, lic. phil, Oberpsychologe Inselspital Bern
Pfr. Giger Markus, Leiter Streetchurch Zürich
Gross Mona, Beratung und Coaching Gewaltprävention und Krisenintervention
Prof. Dr. Huber Stefan, 
Professor für Empirische Religionsforschung und Theorie der interreligiösen Kommunikation, Theologische Fakultät Universität Bern
Kipfer Christoph, Beauftragter junge Erwachsene mit den Schwerpunkten Kirche für Jugendliche und junge Erwachsene, Ref. Kirchen Bern-Jura-Solothurn
Pfr. Köhler-Andereggen Andreas, Leiter KOPTA, Theologische Fakultät Universität Bern
PD Dr. Krimmer Evelyn, Dozentin für Religionspädagogik, Theologische Fakultät Universität Bern
Pfr. Maitland Marcus, Studienleiter SYSA, Aus- und Weiterbildung Seelsorge, Universität Bern
Prof. Dr. Noth Isabelle, Professorin für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik, Theologische Fakultät Universität Bern
Studer Andreas, ehemaliger Fachverantwotlicher ERG, PH Bern
Weber Gabriella, Beauftragte Ehe - Partnerschaft - Familie, Ref. Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Juristin
Weller Cornelia, Geschäftsführerin Fachstelle für systemischen Kinderschutz

 

Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie ein berufliches Praxisfeld im Bereich von Kinder- und/oder Jugendarbeit. 

Ausnahmen bezüglich der Zulassungsvoraussetzungen können von der Programmleitung „sur Dossier“ genehmigt werden. Bei Personen ohne Hochschulabschluss oder Berufspraxis kann sie weitere Auflagen für die Zulassung machen, damit sichergestellt ist, dass diese den Studiengang erfolgreich absolvieren können.

Interessentinnen und Interessenten, die nur an einzelnen Modulen teilnehmen wollen, können zugelassen werden, sofern freie Kursplätze vorhanden sind.

Über die Zulassung zum Studiengang entscheidet die Programmleitung auf Antrag der Studienleitung. Es besteht kein Anspruch auf Zulassung.

Kosten

CHF 7'000 für den gesamten CAS-Studiengang.
Der Besuch einzelner Module ist möglich, sofern freie Kursplätze vorhanden sind. Kosten: CHF 275 pro Tag.

Anmeldung

Anmeldung zum CAS Studiengang
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