Porträt Strategie

Ausgangslage

Das Kapitel «Ausgangslage» besteht aus zwei Elementen: einem Rückblick auf die Umsetzung der Strategie 2021 und der Festlegung von Herausforderungen. Die Herausforderungen wurden ausgehend vom Rückblick, von einem Vergleich der Universitätsstrategie mit denjenigen anderer nationaler und internationaler Universitäten und einer SWOT-Analyse formuliert.

Kurzer Rückblick auf die Umsetzung der Strategie 2021

Ziel der bisherigen Strategie 2021 war es, die wissenschaftliche Ausstrahlung und Sichtbarkeit der Universität Bern zu stärken und diese zu befähigen, ihren Beitrag zur Förderung der gesellschaftlichen Entwicklung und zur Lösung aktueller Herausforderungen zu leisten. Diese Gesamtzielsetzung wurde in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen erreicht, sodass sich die Universität Bern zu einer international bestens vernetzten Spitzenuniversität entwickeln konnte. Folgende Ergebnisse sollen dies illustrieren:

Die Universität Bern ist heute Mitglied von «The Guild», einer Vereinigung forschungsstarker Universitäten Europas. Die Universität Bern hat den Lead in internationalen Projekten wie der Abfassung des UN-Nachhaltigkeitsberichts und gehört in den wichtigsten Universitätsrankings – ShanghaiRanking’s Academic Ranking of World Universities, Times Higher Education World University Rankings, QS World University Rankings – konstant zu den 120 besten Universitäten der Welt, in einzelnen Disziplinen sogar zu den Top 10.

Die Universität Bern hat mit der Umsetzung der Strategie 2021 erfolgreich auf die Herausforderungen reagiert, die 2013 identifiziert wurden: Sie hat dem steigenden Wettbewerbsdruck bei der Einwerbung von Drittmitteln mehr als nur standgehalten. Dank dem Anstieg der Drittmittel konnte eine drohende Finanzierungslücke abgewendet werden. Der Kanton Bern hat seinerseits in den Leistungsaufträgen an die Universität die finanziellen Eckwerte festgelegt und damit zur Planungssicherheit beigetragen. In Kombination mit dem Eigenkapital hatte die Universität Bern damit eine stabile finanzielle Grundlage. Ebenso erfolgreich hat die Universität Bern mit dem Bestehen der institutionellen Akkreditierung ihre finanzielle Unterstützung durch den Bund gesichert. Fragen nach dem Nutzen ihrer Forschung und Lehre kann die Universität Bern selbstbewusst beantworten. Es ist ihr mit verschiedenen Massnahmen gelungen, vermehrt die Wichtigkeit ihrer Aktivitäten aufzuzeigen.

Die Universität Bern wird heute in der Schweiz als leistungsstarke, glaubwürdige und sympathische Institution wahrgenommen, die viele für den Arbeitsmarkt relevante Aus- und Weiterbildungen von hoher Qualität anbietet. Ihre exzellenten Leistungen in der Forschung werden anerkannt. Sie gilt als lohnende Investition und ist unbestritten das wissenschaftliche Zentrum der Region Bern.

Die Strategie 2021 umfasste vier Teilstrategien. Deren Umsetzung lässt sich in Kürze wie folgt beschreiben:

  1. Die Universität Bern pflegt ihre Ausrichtung als Volluniversität: Die Idee der Volluniversität hat sich bewährt und bietet beste Bedingungen in Forschung und Lehre, um die heutigen komplexen Fragestellungen vor allem disziplinenübergreifend anzugehen und zu beantworten.
  2. Die Universität Bern profiliert sich mittels fünf Themenschwerpunkten (Nachhaltigkeit; Gesundheit und Medizin; Materie und Universum; interkulturelles Wissen; Politik und Verwaltung): Durch eine Stärkung der strategischen Schwerpunkte konnte sich die Universität weiter profilieren. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Gründung der Wyss Academy for Nature, der Entwicklung des Medizinalstandorts Bern, der Leitung der CHEOPS-Mission, dem internationalen Erfolg der Berner Ausgabe sämtlicher Schriften Alexander von Humboldts oder dem akzeptierten und breit genutzten Angebot für den Verwaltungsstandort und das Politikzentrum Bern.
  3. Die Universität Bern stärkt ihren Ruf als Lehruniversität: Auch im Bereich der Lehre hat sich die strategische Stossrichtung bestätigt. Als ein Indiz dafür darf die Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie herangezogen werden: Im Zeitraum von weniger als drei Tagen hat die Universität Bern im Frühjahr 2020 den Präsenzunterricht erfolgreich auf kompletten Onlineunterricht umgestellt. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn die Infrastruktur und die Kompetenzen im digitalen Bereich in den letzten Jahren nicht kontinuierlich ausgebaut worden wären. So hat die bereits in den Vorjahren breit geförderte innovative Lehre dazu geführt, dass sich viele Dozierende schon vor der Coronavirus-Pandemie mit der Digitalisierung in der eigenen Lehre beschäftigt hatten und somit unter den Lehrenden Wissen und Skills vorhanden waren, welche rasch gewinnbringend eingesetzt werden konnten. Ebenso wird nach Besserung der pandemischen Lage die Präsenzlehre in hoher Qualität wiederaufgenommen und durch neue digitale Aspekte ergänzt. Des Weiteren hat sich die Universität als Lehruniversität auch im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung profiliert.
  4. Die Universität Bern zeichnet sich durch eine gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus: Mit dem neuen Konzept für die Nachwuchsförderung verfügt die Universität Bern nun über ein vorbildliches und wegweisendes Instrument, um sich als qualitativ hochwertige wissenschaftliche Ausbildungsstätte zu profilieren.

Herausforderungen

Auf Basis einer SWOT-Analyse, eines Benchmarkings mit anderen nationalen und internationalen Universitäten und des Rückblicks auf die Umsetzung der Strategie 2021 lassen sich folgende Herausforderungen erkennen, deren Nummerierung nicht auf einer Priorisierung beruht:

  1. Status als Volluniversität beibehalten und gleichzeitig thematischen Wandel in Fachbereichen ermöglichen und Schwerpunktsetzung weiterentwickeln.
  2. Exzellente Forschungsleistungen in allen Fakultäten sowie inter- und transdisziplinären strategischen Zentren erbringen und kommunizieren.
  3. Inter- und Transdisziplinarität über Fakultätsgrenzen hinweg umsetzen.
  4. Kompetitive Drittmittel unter Wahrung der Freiheit von Lehre und Forschung einwerben.
  5. Exzellente, innovative und relevante Lehrleistungen zugunsten unterschiedlicher Anspruchsgruppen auf allen Stufen erbringen.
  6. Transparente, strukturierte und qualitativ hochwertige Nachwuchsförderung betreiben als Anziehungspunkt für Talente weltweit und als optimale Vorbereitung für akademische Karrieren im internationalen Wettbewerb.
  7. Digitalisierung mit dem Fokus «Mensch in digitaler Transformation» gestalten und umsetzen.
  8. Diversität und deren Management in allen Bereichen (insbesondere Chancengleichheit, Themen, Mitarbeitende, Methoden) fördern und umsetzen.
  9. Ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und der betrieblichen Umsetzung berücksichtigen.
  10. Internationale Positionierung und Wahrnehmung optimieren.
  11. Synergien nutzen sowie Transfer und Translation in Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen, Politik und Wirtschaft gewährleisten.
  12. Strukturen und Prozesse dynamisieren und vereinfachen.
  13. Zeitgerechte und den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen angepasste Infrastruktur zur Verfügung stellen.