Universität für alle Collegium generale

Kolonialismus - HS 2016

Herbst 2016

Kolonialismus

Unser Verständnis fremder Kulturen ebenso wie unser Selbstverständnis ist wesentlich geprägt durch die Geschichte des Kolonialismus – eine Geschichte von Gewalt, Hass und Ideologie. Die leitende Fragestellung der Literarischen Lesungen in diesem Jahr ist eine doppelte: Wie erzählt aktuelle Literatur die Geschichte der europäischen Unterwerfung der Welt – und ihre Auswirkungen in unserer Gegenwart? Wie beschreibt sie Entdeckungs- und Forschungsreisen, Krieg und Völkermord, Vertreibung und Migration?

Die Literarischen Lesungen des Collegium generale sind öffentlich. Der Eintritt ist frei. Programmänderungen bleiben vorbehalten.

Leitung: Prof. Dr. Oliver Lubrich

Dienstag, 18.15 bis 19.30 Uhr
Hochschulstrasse 4, 3012 Bern
Hauptgebäude der Universität Bern, Hörsaal 220

Program zum Herunterladen (PDF, 462KB)

11. Oktober 2016

Felicitas Hoppe, Berlin

Verbrecher und Versager: Fünf Portraits

Felicitas Hoppe betrachtet den Kolonialismus von unten bzw. vom Rand. Aussenseiter und Nebenfiguren stellt die Büchnerpreisträgerin vor, Verbrecher und Versager, Schiffsgärt-ner, Söldner, Botaniker, Zoologen und Veranstalter von Völkerschauen. Ihre Miniaturen sind poetische “Porträts”, lyrische Essays, Gedichte in Prosa.

1. November 2016

Max Bläulich, Salzburg

Kilimandscharo zweimeteracht

Max Blaeulich inszeniert die österreichische Uganda-Expedition von 1911–1912 als groteskes Unternehmen, das die rassistische Gedankenwelt seiner Protagonisten vor Augen führt. Die Titelfigur, Kilimandscharo zweimeteracht, ist ein afrikanischer Träger, der nach Europa verschleppt wird und schliesslich verstört dem dort erfahrenen Schrecken entkommt.

22. November 2016

Jean-Noël Pancrazi, Paris

La montagne

Jean-Noël Pancrazi erzählt in La montagne sowie in Madame Arnoul von traumatischen Ereignissen in seiner Kindheit im kolonialen Algerien, aus der Zeit des Unabhängigkeitskampfes, vor seiner Emigration in die Metropole. Die Veranstaltung mit Jean-Noël Pancrazi findet in französischer und deutscher Sprache statt.

13. Dezember 2016

Lukas Bärfuss, Zürich

Koala

Lukas Bärfuss schildert in seinem ersten Roman die Hundert Tage des ruandischen Völkermordes aus der Sicht eines Schweizer Entwicklungshelfers, der seine eigene und die Verstrickung seines Landes in die afrikanische Katastrophe erkennen muss. Der neue Roman, Koala, handelt vom Selbstmord des Bruders, dessen Pfadfindername den Titel bildet, dabei geht es um den gleichnamigen Beutelbär, dessen Ausrottung droht, um die Kolonisierung Australiens und um die Zerstörung der Natur.