Rassismus

Die Universität Bern setzt sich aktiv für den Diskriminierungsschutz ein und hat zum Ziel, dass Universitätsangehörige der Vielfalt der Gesellschaft entsprechen sowie ein chancengleicher und -gerechter Zugang ermöglicht wird. Die Universität strebt ein respektvolles, inklusives und diskriminierungsfreies Studiums- und Arbeitsklima an und toleriert keinen Rassismus. Diskriminierung aufgrund der nationalen und ethnischen Herkunft, der Sprache, der Religion ist verboten (BV Art.8 Abs.2). Die Universität bekämpft Rassismus sowohl auf struktureller, institutioneller sowie individueller Ebene. Anhand eines Aktionsplans ergreift die Universität entsprechende Massnahmen und setzt sich damit für eine diskriminierungsfreiere und rassismussensible Kultur ein.

Die Universität Bern bietet eine Anlaufstelle für Universitätsangehörige (s. Kontaktbox), die von rassistischen Übergriffen betroffen sind, einen solchen beobachtet oder Fragen im Bereich Rassismus haben.

Unterstützung und Meldung von Vorfällen

Studierende und Mitarbeitende der Universität Bern, die rassistische Diskriminierung erfahren oder beobachten, haben Anspruch auf Unterstützung und Beratung. Meldungen werden streng vertraulich behandelt und die Beratung findet in einem geschützten Rahmen statt. Mögliche Schritte können gemeinsam diskutiert und erörtert werden. Die Meldung rassistischer Vorfälle ist entscheidend, um das Phänomen besser zu verstehen und gezielte Massnahmen gegen Rassismus, Antisemitismus, Hass und Vorurteile zu ergreifen.

Melden Sie sich entweder direkt bei gina.vega@unibe.ch von der Abteilung für Chancengleichheit oder über das Meldeformular:

Kampagne gegen Rassismus

Plakatlayout der Kampagne gegen Rassismus - "Wir müssen reden"
@unibe; Grafik Christa Heinzer

«Wir müssen reden»

...und zwar über Rassismus!

Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches als solches angegangen werden muss. Leider wird noch immer viel zu wenig darüber gesprochen - Das wollen wir an der Uni Bern ändern!

Oder in den Worten von Tupoka Ogette:
«Konstruktiv sprechen über Rassismus ist wie ein Muskel, den wir noch nicht trainiert haben. Aber es ist nie zu spät. Vielleicht gibt es anfangs Muskelkater aber in der Konsequenz werden wir sowohl als Individuen und als Gesellschaft stärker.»

Beteiligen Sie sich an der Kampagne: Setzen Sie sich aktiv mit Rassismus auseinander, informieren Sie sich über die Plakate und sprechen Sie in ihrem Umfeld darüber.

Best Practice

Engagement gegen Rassismus und Sexismus in der Abteilung Aquatische Ökologie & Evolution am IEE

Ole Seehausen und sein Team in der Abteilung "Aquatische Ökologie und Evolution" am Institut für Ökologie und Evolution engagieren sich gegen Rassismus und Sexismus sowie andere Formen der Diskriminierung im Bereich der Ökologie, Evolutions- und Naturschutzbiologie (EECB). Sie engagieren sich für die Förderung der Diversität, Chancengleichheit und Inklusion. Für die Seminarreihen der Abteilung haben sie seit Herbst 2020 ein Verfahren eingeführt, mit dem sie eine ausgewogenere Vertretung der Referent*innen sicherstellen wollen. Die Abteilung nominiert ausserdem regelmässig Referent*innen, die sich explizit mit Rassismus in Lehre und Forschung auseinandersetzen, für andere Lehrveranstaltungen, mit dem Ziel, eine inklusiveres Uniklima zu schaffen.

Weitere Informationen zum Engagement des Institutes

Glossar

Rassismus bezeichnet einen Prozess, in dem Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen körperlichen oder kulturellen Merkmale (wie Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder Religion) als homogene Gruppen betrachtet, bewertet und ausgegrenzt werden. Dabei basiert der «klassische Rassismus» auf der Annahme, dass es eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit von Menschengruppen gibt, die auf vermeintlich biologischen Unterschieden beruht. Rassismus zeigt sich stets in verschiedenen Verhaltensweisen, Gesetzen, Vorschriften und Überzeugungen, die den Prozess der Hierarchisierung und Ausgrenzung in ungleichen Machtverhältnissen unterstützen. Wir alle sind in diesen ungleichen Machtverhältnissen sozialisiert und haben rassistisches Denken und Handeln erlernt und verinnerlicht.

Die Begriffe «Rassifizierung», «Rassisierung» und «Rassialisierung» beschreiben den Prozess der Zuschreibung und Verankerung von Unterschieden aufgrund rassistischer Vorstellungen. Demnach werden bei der «Rassifizierung» Menschen anhand rassistischer Merkmale wie Aussehen (Hautfarbe), Lebensweisen (kulturelle Bräuche) oder imaginären Eigenschaften (z.B. Tanzen) kategorisiert, stereotypisiert und hierarchisiert.

Struktureller Rassismus bezeichnet eine gesellschaftlich verankerte Benachteiligung, Abwertung und Ausgrenzung rassifizierte Gruppen. Er zeigt sich in Werten, Handlungen und Normvorstellungen, die historisch gewachsen sind und Institutionen und Gesellschaft prägen. Struktureller Rassismus führt zu Ungleichheiten beim Zugang zu und der Teilhabe an verschiedenen gesellschaftlichen Ressourcen wie Bildung, Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie der Gesundheitsversorgung.

Institutioneller Rassismus liegt vor, wenn Prozesse, Abläufe oder Regelungen von Institutionen oder Organisationen gewisse Personen und Gruppen in besonders benachteiligender Weise treffen und ausgrenzen. Auch bei ungenügend Schutz vor Diskriminierung einer Institution (etwa durch Richtlinien und Sanktionen, Weiterbildungen und abgesicherte Arbeitsprozesse) liegt institutionelle Diskriminierung vor.

Rassistische Diskriminierung bezeichnet jede Handlung oder Praxis, die Menschen aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener äusserlicher Merkmale, ethnischer oder nationaler Herkunft, kultureller Eigenschaften und/oder religiöser Zugehörigkeit benachteiligt, demütigt, bedroht oder an Leib und Leben gefährdet.

Mehrfachdiskriminierung liegt dann vor, wenn eine Person gleichzeitig aufgrund von mehreren verpönten Merkmalen diskriminiert wird (z.B. aufgrund des Geschlechts, der religiösen Zugehörigkeit oder der Hautfarbe, der sozioökonomischen Zugehörigkeit, einer Behinderung oder eines anderen Merkmals).

Bei intersektionellen Formen der Diskriminierung interagieren verschiedene Ausgrenzungsformen in einer Weise miteinander, die sich nicht voneinander trennen lassen, sowie sich gegenseitig bedingen und eine spezifische Betroffenheit erst hervorbringen.

Mit Fremdenfeindlichkeit (Xenophobie) wird eine auf Vorurteile und Stereotype gestützte, feindliche Haltung bezeichnet gegenüber bestimmten als «fremd» wahrgenommenen Gruppen, die historisch und in der gegenwärtigen sozialen Wirklichkeit tendenziell ausgegrenzt oder sonst als minderwertig behandelt werden. In diesem Sinn spricht man bei der Feindseligkeit gegenüber ausländischen oder als ausländisch wahrgenommenen Personen auch von Fremdenfeindlichkeit.

Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen bzw. Anti-Schwarzer Rassismus bezieht sich spezifisch auf das Merkmal der Hautfarbe und auf andere physiognomische Merkmale, die sichtbar und unwandelbar sind. Rassismus gegenüber Schwarzen Personen wurzelt in der rassistischen Ideologie des 17. und 18. Jahrhunderts, die als Rechtfertigung der kolonialen Herrschaftssysteme und der Sklaverei dienten.

Antisemitismus wird heute als Oberbegriff und zum Teil als Synonym für alle Formen antijüdischer Haltungen und Einstellungen verwendet und drückt eine ablehnende Haltung oder Einstellung gegenüber Menschen aus, die sich als Jüdinnen und Juden bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden. Antisemitismus manifestiert sich in feindseligen Überzeugungen, Vorurteilen oder Stereotypen, die sich – deutlich oder diffus – in der Kultur, der Gesellschaft oder in Einzelhandlungen zeigen und die darauf zielen, jüdische Personen und Institutionen zu beleidigen, herabzusetzen, auszugrenzen, zu benachteiligen oder auch als grundsätzlich «anders» zu betrachten.

Antimuslimischer Rassismus bezeichnet eine ablehnende oder feindliche Haltung und Einstellung gegenüber Menschen, die sich als Musliminnen oder Muslime bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden.

Dem antimuslimischen Rassismus liegt ein ausschliessendes Wir-Sie Weltbild (Ideologie) zugrunde, das auf historisch gewachsenen Zerrbildern und negativen Stereotypen gegenüber Menschen aus dem als islamisch wahrgenommenen, arabischen oder orientalischen Raum beruht. 

(aus: Glossar Fachstelle für Rassismusbekämpfung, Eidgenössisches Departement des Innern)

 

Jenische, Sinti und Sintizze/Manouches, Roma und Romnja sind unterschiedliche Volksgruppen, die jeweils auf spezifische Art und Weise von Rassismus betroffen sind. Diese Formen von Rassismus haben eine lange Geschichte, die sich durch ökonomische, gesellschaftliche und staatliche Diskriminierung sowie politische Verfolgung und Völkermord kennzeichnen.

* In Anlehnung an Glossar der eidgenössischen Fachstelle für Rassismusbekämpfung, FRB

Für eine weitere Auseinandersetzung mit einer inklusiven, antirassistischen und diskriminierungssensiblen Sprache wird folgendes Glossar empfohlen.