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Forschung meets Management. Wie der CAS Forschungsmanagement beide Welten vereint

Der CAS Forschungsmanagement der Universität Bern bietet eine essenzielle Plattform für Fachleute, die ihre Fähigkeiten im Forschungsmanagement erweitern möchten. Diese einjährige, berufsbegleitende Weiterbildung kombiniert theoretische Grundlagen mit praxisorientierten Anwendungen und bereitet ihre Teilnehmenden optimal auf die Herausforderungen und Möglichkeiten im Forschungsmanagement vor.

Beitrag: Neslihan Steiner, 2024

Navigieren auf dem Karriereweg

Personen, die Managementaufgaben im Forschungskontext innehaben oder anstreben, stehen vor der Herausforderung, wissenschaftliche Exzellenz mit effektivem Management zu verbinden. Der CAS Forschungsmanagement an der Universität Bern ist speziell dafür konzipiert. Seit 2011 vermittelt diese Weiterbildung Fach- und Führungskräften das notwendige Rüstzeug, um diese anspruchsvolle Schnittstelle erfolgreich zu navigieren.

Ob innerhalb des akademischen Systems, in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Sektor: Wenn Sie als Forschungsmanager oder Forschungsmanagerin agieren und die Verantwortung für umfangreiche Forschungsprojekte tragen, könnte Sie dieser Weiterbildungsstudiengang interessieren. Die Studienleiterin Dr. Jill Bühler und zwei Alumni  geben Einblicke in die Weiterbildung, die im Mai 2024 bereits mit der 14. Durchführung startet.

Fundiertes Managementwissen im Forschungskontext

Der CAS Forschungsmanagement bietet eine sorgfältig abgestimmte Kombination von theoretischen Grundlagen und praxisbezogenem Wissen, die speziell auf den Forschungskontext zugeschnitten ist. Teilnehmende erwerben in sieben Modulen Kompetenzen in strategischem Management, Finanzplanung, Projektmanagement, Kommunikation und Führung – allesamt Schlüsselqualifikationen für die effektive Leitung von Forschungsprojekten und -teams. Neben der Vermittlung von Fachwissen fördert der CAS Forschungsmanagement auch die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden. Durch die Auseinandersetzung mit Führungskompetenzen, interdisziplinärer Zusammenarbeit und Konfliktmanagement erwerben sie Soft Skills, die für leitende Positionen im Forschungsmanagement unerlässlich sind.

Wie die Studiengangsleiterin Dr. Jill Bühler betont, erwerben die Teilnehmenden ‹zahlreiche Kompetenzen, sowohl im strategischen als auch im operativen Bereich, durch eine Mischung aus theorie- und praxisorientierten Kursen.› Dabei unterstreicht sie die Bedeutung der Diversität in den Lehrmethoden: «Manchmal sind die Kurse theorielastig, unterrichtet von Dozent:innen aus dem Hochschulbereich, und manchmal haben sie mehr Workshop-Charakter mit erfahrenen Praktiker:innen als Dozierende. Die Kurse sind meist zweitägig und wir achten auf einen guten Mix.»

Die Lehrkompetenz der Dozierenden zeichnet das seit Jahren sehr erfolgreich laufende Weiterbildungsprogramm aus. «Unsere Dozierende müssen eine hohe akademische, fachliche oder praktische Kompetenz sowie Unterrichtserfahrung mitbringen,» erklärt Dr. Jill Bühler.

Eröffnungsworkshop CAS Forschungsmanagement
Eröffnungsworkshop CAS Forschungsmanagement

Unsere Dozierende müssen eine hohe akademische, fachliche oder praktische Kompetenz sowie Unterrichtserfahrung mitbringen.

Praxisorientiertes Lernen durch Fallstudien und Projekte

Der Studiengang legt grossen Wert auf die Aktualität und Relevanz der Module und insbesondere die Anwendbarkeit des Gelernten in realen Forschungsinstitutionen. Durch die Arbeit an Fallstudien und Projekten können Teilnehmende ihre neu erworbenen Kenntnisse direkt in die Praxis umsetzen. Diese Erfahrungen bereiten sie optimal auf die komplexen Herausforderungen im Forschungsmanagement vor.

Netzwerkaufbau mit Expert:innen und Gleichgesinnten

Ein wesentlicher Bestandteil des CAS Forschungsmanagement ist die Möglichkeit, ein professionelles Netzwerk aufzubauen. In den fast 15 Jahren seines Bestehens konnte der CAS eine schweizweit einzigartige, sehr breit aufgestellte Fachcommunity aufbauen, die sich aus (ehemaligen) Dozierenden, Alumni und Vertreter:innen verschiedenster Organisationen im Forschungsumfeld zusammensetzt und zu dem die Teilnehmenden Zugang erhalten. Der Austausch innerhalb dieses Netzwerks und mit Weiterbildungskolleginnen und -kollegen, die ähnliche berufliche Interessen verfolgen, bietet wertvolle Einblicke und Kontakte. Dieses Netzwerk kann ausserdem eine bedeutende Ressource für zukünftige Kooperationen, Karrierechancen und den fachlichen Austausch darstellen.

Seit vergangenem Jahr werden rund alle vier Monate ‹FoMa-Lunchsitzungen› per Videochat durchgeführt. Die CAS-Teilnehmenden können Themen einbringen, die in den Modulen zur Sprache kommen und bei denen sie weiteren Vertiefungsbedarf sehen. Studienleiterin Jill Bühler gibt einen Einblick: «Die Runde setzt stark auf den Austausch unter den Peers, die sich oft in ähnlichen beruflichen Situationen befinden und denen sich entsprechend ähnliche Fragen stellen. Hier möchten wir ein Gefäss für den Austausch bieten, denn oftmals hat eine Kommilitonin/ ein Kommilitone einen heissen Tipp für eine passende Fördermassnahme, für ein passendes Tool, welche das Projektmanagement ungemein erleichtern, oder hat eine Herausforderung bei der Teamführung erfolgreich gemeistert. Die Unterstützung, die durch solchen Austausch entstehen kann, kann man meines Erachtens gar nicht hoch genug schätzen.»

Netzwerktreffen FoMa
Netzwerktreffen FoMa

In den fast 15 Jahren seines Bestehens konnte der CAS eine schweizweit einzigartige, sehr breit aufgestellte Fachcommunity aufbauen.

Auch als Alumni kann man weiterhin Teil des FoMa-Netzwerks sein: «Seit einigen Jahren gestalten wir unsere Zertifikatsfeiern als Netzwerkanlässe. Wir laden nicht nur den Abschlussjahrgang ein, sondern auch alle Absolvent:innen aus vergangenen Jahren und alle Dozierenden. Die Veranstaltungen haben manchmal den Charakter von einem Klassentreffen. Auch unsere Dozierenden verfügen über grosse Netzwerke und lassen die Teilnehmenden daran teilhaben», wie Jill Bühler hinzufügt.

 

Zwei Wege, ein Ziel: Alumni-Berichte zum CAS Forschungsmanagement

 

Sina Maletti arbeitet als Labor Managerin der Forschungsgruppe Präzisionsonkologie am Departement für Biomedizinische Forschung (DBMR) der Universität Bern an der Schnittstelle zwischen Forschung und Management/Administration.

Dr. Henning Richter verantwortet seinerseits das Projektmanagement der Diagnostic Imaging Research Unit (DIRU) an der an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich. Beide haben kürzlich ihre Weiterbildung abgeschlossen und das Zertifikat CAS Forschungsmanagement erworben.

Im Interview teilen sie ihre persönlichen Erfahrungen und Erfolge rund um diese Weiterbildung.

Wie hat der CAS Forschungsmanagement Ihren beruflichen Alltag beeinflusst und welche konkreten Vorteile haben Sie daraus gezogen?

Sina Maletti: «Mit meinem Hintergrund als Biologin hatte ich während meiner Ausbildung wenig Kontakt mit Management Themen. Infolgedessen habe ich nach dem Grundsatz training on the job gearbeitet. Durch den CAS Forschungsmanagement konnte ich die theoretischen Grundlagen dazu erlernen sowie Lösungen für Fragestellungen aus dem Alltag durch die praxisnahen Fallbeispiele und Diskussion mit den anderen Teilnehmenden erarbeiten. Diese Weiterbildung ermöglicht es mir nun, meine strategischen und operativen Aufgaben effizienter und kompetenter zu erledigen.»

Henning Richter: «Der Studiengang hat mir den Blick für verschiedene Aspekte und Fragen im Zusammenhang mit dem Forschungsmanagement geweitet. Durch die Vielfalt der Modulthemen konnte ich an bestehendes Wissen anknüpfen und Neues erlernen. Neben den fachlichen Inhalten und der Möglichkeit, auch kontroverse Debatten zu führen, war es bereichernd, Erfahrungen mit den Kursteilnehmenden auszutauschen, die aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen kamen.»

Welche Module waren für Ihre Arbeit besonders wertvoll und warum?

Henning Richter: «Diese Frage wird wohl jeder Kursteilnehmende für sich anders beantworten. Für mich waren die Inhalte zum Projektmanagement, den Forschungsstrategien und zu den Führungskompetenzen besonders hilfreich, weil ich Teilaspekte dieser Module direkt in meinem Arbeitsumfeld integrieren konnte.»

Sina Maletti: «Von den ersten drei Modulen Grundlagen: Forschungspolitik, Ethik und Strategie; Forschungsförderung und Finanzmanagement sowie Projektmanagement und Führungskompetenzen im Forschungskontext› konnte ich am meisten profitieren, da diese Themen in engster Verbindung mit meiner Tätigkeit in der Forschungsgruppe, dem DBMR und mit Kollaboratoren stehen. Generell konnte ich in allen Modulen Neues lernen und einen Einblick in interessante Aspekte gewinnen.»  

Wie konnten Sie das im Studiengang erworbene Wissen in Ihrem beruflichen Umfeld anwenden?

Sina Maletti: «Der grösste Anwendungsbereich liegt beim Management der Drittmittel. Ich unterstütze beim Verfassen von neuen Anträgen (Budget, Datamanagement Pläne etc.), verwalte die Projekte während ihrer Laufzeit (z.B. Ressourcenplanung und -überwachung) sowie koordiniere und erstelle Zwischen- und Schlussberichte. Zudem behalte ich alle wichtigen Fristen im Überblick.»

Henning Richter: «Als Leiter der Diagnostic Imaging Research Unit (DIRU) an der Vetsuisse Fakultät Zürich kann ich täglich Gebrauch vom Gelernten machen. Sowohl bei der Planung und Durchführung eigener Projekte als auch bei der Bearbeitung von externen Anfragen im Rahmen einer neuen Forschungskollaboration oder -dienstleistung.»

Wie hat der Studiengang zum Aufbau Ihres professionellen Netzwerks beigetragen?

Sina Maletti: «Der Studiengang hat dazu beigetragen mein Netzwerk zu vergrössern. Die externe Kurswoche in Gunten (Modul 3 zu Projektmanagement und Führungskompetenzen im Forschungskontext) war hervorragend, um die anderen Teilnehmenden besser kennenzulernen und bot genügend Zeit für Diskussionen. Insbesondere fand ich den Austausch mit Personen in ähnlichen Positionen mit anderem Hintergrund (nicht (Bio)Medizin oder Naturwissenschaften) sehr spannend.»

Henning Richter: «Die Vielfalt der Teilnehmenden ist eine wesentliche Stärke des Studiengangs, die nicht nur meinen fachlichen Horizont erweiterte, sondern auch das Kennenlernen aussergewöhnlicher Persönlichkeiten ermöglichte. Inwiefern diese Kontakte langfristige Auswirkungen auf mein professionelles Netzwerk haben werden, wird sich in Zukunft zeigen. Rückblickend war es eine spannende und bereichernde Zeit, die wir als Kursjahrgang miteinander verbringen durften.»

Welchen Herausforderungen sind Sie während des Studiums begegnet und wie haben Sie diese bewältigt?

Henning Richter: «Trotz der guten Planbarkeit bestand eine gewisse Herausforderung darin, die für die Kursteilnahme notwendige Zeit neben den fortlaufenden eigenen beruflichen Verpflichtungen freizuhalten.»

Sina Maletti: «Die Zertifikatsarbeit stellte für mich eine Herausforderung dar. Zum einen, da sie einen grösseren zeitlichen Aufwand darstellte und zum anderen, da ich mich mit einem für mich neuen Thema befasste. Rückblickend finde ich, dass das Verfassen der Arbeit eine ideale Gelegenheit war, sich mit den Themen verschiedener Module intensiver auseinanderzusetzen und diese in der Praxis anzuwenden. Als ich die erste Hürde des Beginnens hinter mich gebracht hatte, ging der Rest gut und es hat mir Freude bereitet, mich in das Thema einzuarbeiten.»

Wie hat der Abschluss des CAS Forschungsmanagement Ihre Karrieremöglichkeiten beeinflusst?

Sina Maletti: «Der CAS Forschungsmanagement zeigte mir neue Perspektiven im Forschungsmanagement auf. Durch die vielfältigen Themen der verschiedenen Module konnte ich meine Stärken ausmachen und neue Inputs für meine Arbeit gewinnen.»

Henning Richter: «Die Universität, als ein sich stets veränderndes und dynamisches Arbeitsumfeld, bietet mir die Möglichkeit zur individuellen Weiterbildung, was ich als grossen Mehrwert sehe. In welcher Art dieses Zertifikat einen direkten Einfluss auf meine Karriere hat, wird die Zukunft zeigen. Einen positiven Einfluss auf die persönliche Weiterentwicklung, die Stärkung des eigenen Netzwerkes und eine Erweiterung der eigenen Sichtweisen sind schon jetzt garantiert.»

Wie haben Sie die Weiterbildung neben Ihrer beruflichen Tätigkeit zeitlich bewältigen können?

Henning Richter: «Der modulare Aufbau, der jeweilige Tagesablauf und die Nähe des Veranstaltungsortes zum Bahnhof erlaubten mir eine reibungslose Teilnahme trotz Anreise aus Zürich. Das Blockseminar über eine Woche im Parkhotel Gunten war ein grosser Mehrwert für den Studiengang, obwohl die Teilnahme ein gutes Zeitmanagement bezogen auf andere Verpflichtungen erfordert.»

Sina Maletti: «Ich bin dankbar, dass ich die Weiterbildung auf Arbeitszeit absolvieren durfte. Dies ergab zwar jeweils etwas strengere Wochen, was für mich aber gut zu bewältigen war. Das Verfassen der Zertifikatsarbeit erfolgte dann mehrheitlich in der Freizeit.»

Würden Sie den Studiengang anderen in ähnlichen Positionen empfehlen und warum?

Sina Maletti: «Ich empfehle diesen Weiterbildungsstudiengang definitiv weiter. Viele Personen in ähnlichen Positionen kommen aus der Forschung bzw. Wissenschaft und erwerben in ihrer Ausbildung wenig Managementwissen. Da der CAS Forschungsmanagement eine breite Spannweite an Themen im Forschungsalltag abdeckt, bin ich überzeugt, dass jeder sich neues Wissen aneignen und in seinem Tätigkeitsbereich anwenden kann.»

Henning Richter: «Ja, ich würde jedem empfehlen, derartige Studiengänge zu besuchen. Sie sind besonders wertvoll für diejenigen, die ihr Wissen vertiefen möchten, offen sind für neue Perspektiven und den Austausch mit faszinierenden Menschen aus verschiedenen Fachbereichen suchen.»

CAS Forschungsmanagement: nächster Studienbeginn: Mai 2024

Der CAS Forschungsmanagement startet im Mai 2024 mit der 14. Durchführung.
Anmeldungen sind noch möglich bis zum 8. April 2024.

Jetzt informieren und anmelden. 

 

Zur Autorin

Neslihan Steiner ist Verantwortliche Print- und Onlinepublikationen und Social Media in der Stabsstelle Kommunikation des Zentrums für universitäre Weiterbildung ZUW.