Berner Umwelt-Forschungspreis

Der Preis geht ex aequo an Frau Dr. Elena Zepharovich und Frau Dr. Kristina Rehberger.

Laudatio

Elena Zepharovich,

für ihre Forschungsarbeit «Deforestation and Environmental Justice in the Argentinean Chaco. Perceptions of land-use change and possible solutions». Der Fokus dieser Dissertation liegt beim besseren Verständnis über die Auswirkungen von Abholzungen, einem der grössten Treiber des Klimawandels. Elena Zepharovich analysiert anhand des Konzeptes der Umweltgerechtigkeit, wie lokale Akteure die Abholzung wahrnehmen und was potenzielle Lösungen für den Landnutzungskonflikt im Chaco sein könnten. Die Arbeit zeigt auf, wie wichtig nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Umweltgerechtigkeit für eine dauerhafte Lösung des Landnutzungskonfliktes sind.

Werdegang

  • Geboren 1990 in Tirol, AT
  • 2009–2012 Bachelor in Internationaler Entwicklung, Universität Wien, AT
  • 2013–2015 Master in Sustainable Development, Management and Policy, MODUL University Vienna, AT
  • 2017–2020 PhD in Geographie und Sustainable Development, Universität Bern
  • seit 2020 Selbstständige Forscherin und wissenschaftliche Beraterin

Laudatio

Kristina Rehberger,

ihre Arbeit «Long-term exposure to low 17α-ethinylestradiol (EE2) concentrations disrupts both the reproductive and the immune system of juvenile rainbow trout, Oncorhynchus mykiss» zeigt beispielhaft die Stärke interdisziplinärer, multifaktorieller Ansätze in der Bewertung von Gewässerbelastungen auf. Die Arbeit legt dar, wie subtil und vielschichtig der Pillenwirkstoff Ethinylestradiol in umweltrelevanten Konzentrationen auf Fische wirkt: Die Chemikalie veränderte das Fortpflanzungs- und Immunsystem der Forellen. Bei gleichzeitiger Chemikalien- und Parasitenbelastung ermüdeten die Fische zudem schneller. Ethinylestradiol greift also auf drei Achsen in die Fitness der Fische ein: bei der Vermehrung, bei der Krankheitsabwehr und bei der Energiebilanz.

Damit steht die Arbeit von Frau Dr. Rehberger zukunftsweisend für systemische Ansätze in z. B. der Risikobewertung und Grenzwertsetzung, wie sie zur nachhaltigen Prävention von Umweltproblemen unabdingbar sind.

Werdegang

  • Geboren 1987 in Heidelberg, DE
  • 2007–2010 Bachelor of Science in Biologie, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, DE
  • 2010–2013 Master of Science in Molekularen Biowissenschaften, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, DE
  • 2014–2018 Dissertation (PhD of Science) mit Fokus auf die aquatische Ökotoxikologie, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern
  • 2018–2020 Postdoc, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern
  • seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin / Fachspezialistin Gewässerökologie am Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern

Informationen zum Berner Umwelt-Forschungspreis

Mit dem Berner Umwelt-Forschungspreis wird die disziplinäre und interdisziplinäre Forschung im Bereich Umweltwissenschaften und Nachhaltigkeit an der Universität Bern gefördert. Alle zwei Jahre werden Forscherinnen und Forscher für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die einen gesellschaftlich relevanten Beitrag oder Grundlagen zum besseren Verständnis von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen bzw. deren Lösung leisten. Gewürdigt werden Arbeiten, die Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit interessieren und Denkanstösse für die Praxis geben. Der Preis richtet sich besonders an Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Die Universität Bern dankt CSL Behring AG und Energie Wasser Bern, die mit ihren Beiträgen die Ausrichtung des Preises ermöglichen.