Theodor-Kocher-Preis

Der Preis geht zu gleichen Teilen an Frau Dr. Sonja Kleinlogel und Frau PD Dr. Eva Knop.

Laudatio

Sonja Kleinlogel,

  • ist auf dem Gebiet der Optogenetik eine der führenden Wissenschaftlerinnen,
  • ist führend an der Entwicklung lichtsensitiver Rezeptoren beteiligt. Diese Rezeptoren lassen sich in die Membran verschiedener Zellen einbauen und zu therapeutischen Zwecken nutzen,
  • hat mit optogenetischen Methoden Zellen der Netzhaut durch Licht aktivierbar gemacht und damit einen neuen Weg für die Heilung von Blindheit eröffnet,
  • konnte bei erblindeten Mäusen durch Injektion einer nicht pathogenen Viruslösung, beladen mit der genetischen Substanz des Lichtrezeptors, das Sehen wieder herstellen,
  • die als zweifache Mutter innovative, moderne translatorische Forschung im Sinne von Theodor Kocher betreibt und dafür internationale Anerkennung bekommt.

Lebenslauf

  • Geboren 1974 in Bern
  • Studium der Biochemie am Biozentrum Basel und der Universität Bern
  • 2004 PhD in den Gebieten Neurophysiologie und Neuroanatomie des Auges an der University of Queensland, Brisbane, Australien
  • 2004 Forschungsstipendium für angehende Foschende des Schweizerischen Nationalfonds in Brisbane, Australien
  • 2007 Max-Planck Research Fellow am Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Seit 2012 Oberassistentin am Institut für Physiologie, Universität Bern
  • 2012 Gründung der Spin-off Firma Haag-Streit Medtech AG zur klinischen Entwicklung des optogenetischen Gen-Therapeutikums «Opto-mGluR6» zur Therapie von Blindheit
  • 2015 OphthAward der schweizerischen ophthalmologischen Gesellschaft
  • 2015 EU Anerkennung des Patents «Melanopsin-mGluR6»

Laudatio

Eva Knop,

  • die in Bern eine international angesehene Forschungsgruppe zur Erforschung zentraler Veränderungen der Ökosysteme und ihrer Konsequenzen für Biodiversität und Ökosystemleistungen aufgebaut hat,
  • der es gelungen ist, durch Integration von Landschafts- und Gemeinschaftsökologie mit neuen statistischen Methoden Zusammenhänge zwischen Urbanisierung, Biodiversität von Insekten und Ökosystemleistungen aufzuzeigen,
  • die aufzeigen konnte, dass durch die Urbanisierung die Artenvielfalt in Städten hoch ist, es aber regional zu einem Artenverlust kommt,
  • die Methoden und Grundlagen zur Erforschung von Insektengemeinschaften und ihren nächtlichen Ökosystemleistungen entwickelt hat und wegweisende Forschung über den Einfluss nächtlicher Beleuchtung etabliert hat.

Lebenslauf

  • Geboren 1976 in Zürich
  • 2002 Abschluss des Biologie- und Philosophiestudiums, Universität Zürich
  • 2003–2006 Doktorarbeit am Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung des Bundesamtes für Landwirtschaft, Agroscope Reckenholz
  • 2006–2008 Stellvertretende Abteilungsleiterin im Bereich Artenförderung an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach
  • 2008–2014 Assistentin und Gruppenleiterin am Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern
  • 2009–2011 Nachdiplom ETHZ in Angewandter Statistik
  • 2013 Forschungsaufenthalt an der Universität Canterbury, Neuseeland
  • 2014 Venia Docendi für das Fach Ökologie, Universität Bern
  • Seit 2014 Oberassistentin und Gruppenleiterin am Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern
  • Seit 2006 Dozentin an der Universität Zürich, Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften

Informationen zum Preis

Im Geiste eines ihrer grossen Forscher und Lehrer, des Nobelpreisträgers von 1909, verleiht die Universität den Theodor-Kocher-Preis an ihre besten Nachwuchswissenschaftler. Die Auszeichnung würdigt aussergewöhnliche und vielversprechende wissenschaftliche Leistungen in Spezialgebieten oder in disziplinübergreifender Perspektive.