Er gibt Vergessenen eine Stimme

Hans Christoph Buch erforscht als Autor und teilnehmender Beobachter die Verbindungen zwischen Aufklärung und Gewalt sowie zwischen Literatur und Geschichte. Dafür erhält der Vertreter einer engagierten Weltliteratur von der Philosophisch-historischen Fakultät die Ehrendoktorwürde.

Hans Christoph Buch
© Manu Friedrich

sz. Der in Berlin lebende Hans Christoph Buch ist Erzähler, Essayist und Reporter, der sich in die Krisenherde der globalisierten Welt wagt und in seinen Berichten den Vergessenen der Geschichte seine Stimme leiht. Im Frühjahr 2014 war der Autor Gast an der Universität Bern und hielt Vorlesungen unter dem Titel «Boat People – Geister- und Totenschiffe in der deutschsprachigen Literatur von Wilhelm Hauff bis Günter Grass».

Sein neustes Buch besteht aus Essays der Berner Poetikvorlesung. Dieses Werk zeugt gemäss Laudatio «gleichermassen von seinem Verständnis einer Literatur mit gegenwartsbezogenen Anspruch wie von seiner originellen Auseinandersetzung mit dem literarischen Erbe». Hans Christoph Buch, der promovierte Germanist und Slawist, der an verschiedenen Hochschulen gelehrt hat, wird ebenfalls gewürdigt als «Literaturkritiker, der in seinen wissenschaftlichen und essayistischen Schriften sowie als akademischer Lehrer der deutschen Literatur postkoloniale Perspektiven eröffnet hat». 

Hans Christoph Buch wurde 1944 in Wetzlar geboren und war mit 19 Jahren der jüngste Teilnehmer der bedeutenden literarischen «Gruppe 47». Zwischen 1966 und 1970 war sein Vater deutscher Botschafter in der Schweiz und Hans Christoph Buch hielt sich länger in Bern auf. Hier entstand denn auch sein erstes Buch, mittlerweilen hat er 40 Werke verfasst.