Porträt Geschichte

Geschichte und Architektur

Zentrum Sport und Sportwissenschaft ZSSw

Bremgartenstrasse 145 

Der Vergleich zwischen der modernen Dreifachturnhalle von 1981 und den beiden Altbauten von 1946 markiert zwei Stationen auf dem Weg des Sports von der Idee der Körperertüchtigung in frischer Luft und gesunder Umgebung hin zu einem Massenphänomen. Die grosse Fläche des Hochfelds, auf dem 1914 die Landesausstellung durchgeführt worden war, blieb bis weit ins 20. Jahrhundert den Familiengärten und Sonnenhungrigen vorbehalten. An seiner nördlichen Ecke siedelten sich in den 1930er und 1940er Jahren das Neufeldstadion, der Tennisclub und die Studentenschaft an; fünf Jahre später übernahm der Kanton von dieser das Areal und errichtete die ersten Bauten.

1946 entstanden die aus Durisol-Platten konstruierte Turnhalle und ein erster eingeschossiger Garderobenbau, der bis 1957 in mehreren Etappen zum heutigen Gebäude ausgebaut wurde. Die unauffälligen Häuser verweisen auf den engen Bezug zwischen der modernen Architektur und dem Sport: Körperpflege und Wohnhygiene waren neue und dringende Themen besonders der 1930er Jahre. Charakteristisch ist die Wahl skandinavischer Motive, die der einfachen Holzbauweise eine frische und sympathische Erscheinung verleihen. Das Baujahr ein Jahr nach Kriegsende weist vor allem aber deutlich auf die Bedeutung hin, die der Sportlehrerausbildung im Hinblick auf die Landesverteidigung beigemessen wurde.

Architekt Hans Beyeler war selber Spitzensportler und hatte als Partner im Architekturbüro von Sinner & Beyeler reiche Erfahrung mit Sportbauten. Seine umfangreiche Werkliste führt u. a. das benachbarte Tennis-Clubhaus Neufeld und das KA-WE-DE von 1933, das Maulbeerbad von 1939 und nicht zuletzt das alte Basler St. Jakob-Stadion von 1935 auf.

Mit der neuen Dreifachturnhalle des Architekturbüros Friedli & Sulzer wurde 1982 ein Zweckbau errichtet, der die Dreiteilung der Turnhalle als ausdrucksbestimmendes Element aufgreift und bildhaft an die Nordfassade projiziert. Das Gebäude masst sich keine übermässigen gestalterischen Ansprüche an, sondern will hauptsächlich eine zuverlässige Zweckarchitektur sein. Zwei Metallplastiken von Willy Weber, fertiggestellt ebenfalls 1982, haben hier einen viel beachteten Auftritt, indem sie an der Rückseite des Areals zur Autobahnzufahrt Neufeld für viele BernerInnen und Gäste ein vertrautes Zeichen des Ankommens in der Stadt setzen.