Gute Wissenschaftskultur als Grundlage für Exzellenz

Das Projekt «Better Science Initiative» macht auf die Probleme eines beschleunigten und kräftezehrenden Wissenschaftssystems aufmerksam. Die nationale Initiative wurde 2020 an der Universität Bern lanciert. In diesem Rahmen findet am 9. Juni eine Podiumsdiskussion an der Universität Bern statt zu einer Wissenschaftskultur, die Qualität in einem ganzheitlichen Sinn leistet und es allen ermöglicht, exzellente Arbeit zu leisten.

Hochschul-Angehörige auf allen Ebenen erfahren viel Druck durch häufige Evaluationen und Quantifizierung der Forschungsergebnisse sowie durch hohe Ansprüche an die Lehre und die Drittmitteleinwerbung. Der hohe Druck wirkt sich nicht nur negativ auf die wissenschaftliche Kreativität und Exzellenz aus, sondern behindert auch die Bemühungen um Chancengleichheit und Diversität an den Hochschulen. Hier setzt die nationale «Better Science Initiative» an, die 2020 an der Universität Bern lanciert wurde, finanziert von Swissuniversities, der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen, und unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Die Better Science Initiative fordert unter anderem ein Umdenken weg von der Quantifizierung wissenschaftlicher Arbeit hin zu mehr Nachhaltigkeit, Chancengleichheit und Inklusion in der Akademie.

Kulturwandel von Quantität hin zu Qualität

Dr. Angelika Kalt, Direktorin des SNF, betont, dass ein Kulturwandel von Quantität zu Qualität hin breit abgestützt sein muss: «Wir alle in der Forschung und der Akademie müssen am selben Strang ziehen, wenn wir eine nachhaltige Veränderung hin zu besserer Qualität, Diversität und Chancengleichheit erzielen wollen.» So wolle der SNF mit dem Format eines narrativen Lebenslaufs etwa verstärkt auf gute Forschungsinhalte fokussieren anstatt auf lange Publikationslisten. Prof. Dr. Hugues Abriel, Vizerektor Forschung der Universität Bern, sagt: «Es darf nicht sein, dass Uni-Angehörige krank werden oder die Universität verlassen, weil die Vorstellung einer sehr kompetitiven Akademie vorherrscht.» Er plädiert daher dafür, auf die eigenen Leute zu achten, damit sich diese in einem gesunden Umfeld entfalten können – zum Nutzen der gesamten Gesellschaft. «Es ist ein sehr wichtiges Anliegen von mir, dass wir uns an der Universität Bern in Richtung einer nachhaltigen Wissenschaftskultur entwickeln», betont Hugues Abriel. In einer nachhaltigen Wissenschaftskultur hätten verantwortungsbewusste Führungskräfte die Kompetenz und die Kapazität, ihre Mitarbeitenden zu befähigen und zu unterstützen. Der Berner Vizerektor ist mit der SNF-Direktorin einig, dass ein solcher Wandel nur gelingen kann, wenn sich alle Hochschul-Angehörigen mit dem Thema auseinandersetzen, sich vernetzen und austauschen.

Podiumsdiskussion «Gute Wissenschaftskultur als Grundlage für Exzellenz»

Ein wichtiger Schritt dazu ist das öffentliche Podiumsgespräch «Gute Wissenschaftskultur als Grundlage für Exzellenz», das am 9. Juni an der Universität Bern stattfindet. Die Veranstaltung befasst sich mit Fragen wie: Wie sieht eine Wissenschaftskultur aus, die es allen ermöglicht, exzellente Arbeit zu leisten? Wie können akademische Führungskräfte, Hochschulen und Förderer dazu beitragen? Nach einem Impuls-Referat zur Exzellenz und Chancengleichheit von der Organisationspsychologie-Professorin Julia Nentwich der Universität St. Gallen diskutieren neben Hugues Abriel auch Dr. Laetitia Philippe von der Geschäftsleitung des SNF sowie Dr. Lucas Müller, PostDoc der Universität Genf und Sprecher der Swiss Young Academy.

Die Universität Bern lädt Medienschaffende herzlich zur Podiumsdiskussion ein.

Datum:    Donnerstag, 9. Juni 2022, um 12.30 bis 14.00 Uhr
Ort:

   Universität Bern, UniS, Schanzeneckstrasse 1, 3012 Bern, Raum A-122.                                  
   Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos, ein Lunch wird angeboten.
   Die Veranstaltungssprache ist Deutsch.
   Um eine Anmeldung bis Dienstag 7. Juni wird gebeten an: Joel Schaad,
   joel.schaad@unibe.ch.

 

Better Science Initiative

Die Schweizer «Better Science»-Initiative präsentiert zehn Handlungsaufforderungen und macht Vorschläge für eine neue Wissenschaftskultur. Dadurch sollen Forschende und akademische Führungspersonen für das anspruchsvolle Arbeitsumfeld an Hochschulen sensibilisiert werden. Die Schweizer «Better Science»-Initiative wurde 2020 an der Universität Bern lanciert und wird unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Finanziert wird das Projekt von Swissuniversities, der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen, im Rahmen des Bundesprogramms Chancengleichheit. Leading House ist die Universität Bern, als Partnerhochschulen fungieren die Universitäten Genf, Luzern, St. Gallen, die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz und die Zürcher Hochschule der Künste.
www.betterscience.ch

 

01.06.2022