Campus und Infrastruktur Universitätssport

Interview mit Anne Claude

Der Unisport startet jeweils früh in die Schneesportsaison. Bereits Ende November gibt es ein «Warm-Up» und am 8./9. Dezember veranstaltet der Unisport den offiziellen «Saisonstart». Das Schneesportkursangebot des Unisports ist sehr vielseitig und hält für Schneesportneulinge, aber auch für Fortgeschrittene und Könner Kurse bereit. Es gibt Tages- und Technikkurse, Weekends, Fahren-abseits-der-Piste- und Freeridekurse, Slopestyle/Halfpipe-Kurse und sogar ein Schneesport-Camp. Das Unisportangebot ist nicht nur auf Ski, sondern auch auf Snowboard und sogar Telemark ausgerichtet.

Anne Claude ist Luxemburgerin und kennt das Schneesportangebot des Unisports so gut wie kaum eine andere Person. Sie kam als Doktorandin vor sechs Jahren an die Uni Bern und hat verschiedene Schneesportangebote des Unisports besucht. Auch heute als Akademikerin ist Anne noch immer aktive Unisportlerin.

Was waren deine Beweggründe, an der Uni Bern zu studieren?
Ich habe in Zürich mein Studium (Erdwissenschaften) absolviert und da es mir in der Schweiz so gut gefällt, stand fest, dass ich noch gerne hierbleiben will. Ich liebe die Berge – im Winter wie auch im Sommer. Dann bekam ich ein Angebot für ein Doktorat in Bern und sagte sofort zu.

Wie wurdest du auf das Schneesportangebot des Unisports aufmerksam?
Während des Studiums in Zürich besuchte ich schon verschiedene Kurse vom ASVZ und war sehr froh, dass es auch in Bern so ein ausgiebiges Sportprogramm gibt. Mein Freund, der auch in Bern studiert hat, hat ebenfalls sehr viele Unisportkurse besucht. Als ich ihm sagte, dass ich gerne mal Snowboard ausprobieren möchte, hat er mir empfohlen, einen Kurs vom Unisport zu machen.

Du warst als Snowboard-Anfängerin gestartet. Welchen Unisportkurs empfiehlst du Schneesport-Einsteigerinnen?
Der Einstieg (Ski oder Snowboard) ist sicher nicht einfach. Ich hatte damals (vor fünf Jahren) beim «Saisonstart» in Saas Fee mit dem Snowboarden angefangen. Damit man es richtig lernt, braucht es auf jeden Fall mehrere Tage auf dem Schnee. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man als Anfänger einen Wochenendkurs besuchen soll oder noch besser das Schneesport-Camp.

Anmerkung der Redaktion: Damals war das Schneesport-Camp noch für alle Niveaus offen. Seit letztem Jahr nimmt der Unisport keine Anfänger mehr mit. Voraussetzung ist das Befahren-können von mindestens blauen Pisten.

Snowboard-fahren-Lernen ist ziemlich teuer. Neben den Kursgebühren brauchst du auch noch ein Brett, eine Bindung und Schuhe, Helm, Brille u.a. Hast du gleich alles gekauft?
Da ich schon sehr lange Ski fahre, hatte ich die Kleidung, Helm und Brille schon. Das Brett und die Schuhe hatte ich damals vom Bruder meines Freundes ausgeliehen. Nach dem Wochenende in Saas Fee war für mich schon klar, dass ich weiterhin Snowboard fahren will und da hatte ich mir mit Unterstützung meines Freundes im Internet Brett und Bindung gekauft. Die Schuhe aber dann im Laden – denn diese sollten schon richtig sitzen. Ich fahre heute immer noch dieses Einsteigerbrett und es wird jetzt langsam Zeit, ein Neues zu kaufen.

Anmerkung der Redaktion: Der Unisport hat keine Snowboards zur Ausleihe. Einzig Anfängerskis können für eine ganze Saison zu günstigen Konditionen gemietet werden.

Du bist auch dieses Jahr beim «Saisonstart» dabei. Was geht dort genau ab?
Der «Saisonstart» macht super viel Spass, da man immer wieder die gleichen Leute trifft, Leitende und Teilnehmende.

Die meisten Leute sind beim «Saisonstart» das erste Mal in der neuen Saison auf den Skiern oder dem Snowboard. Zusammen mit den Leiterpersonen wird dann besprochen, auf was man an diesem Wochenende den Fokus setzen will. Meistens ist es viel fahren, damit man wieder reinkommt und dann auch die Technik anschauen.

Am Nachmittag/Abend steht dann natürlich das legendäre Après-Ski in der «Black Bull» Bar auf dem Programm. In Saas Fee kann man wirklich gut Après-Ski machen, da haben wir schon einige Mal lustige Sachen erlebt. Am Abend gibt es ein super Essen und nachher ziehen dann die meisten noch weiter. Am Ende landet man dann meistens im «Popcorn» (legendärer Club, wo man tanzen kann). Am Sonntag geht’s dann nochmal in den Schnee.

Ein «Technikkurs» klingt nach wenig Spass. Wie muss ich mir das vorstellen: Fahren in der Gruppe mit Skilehrer und immer wieder in der Reihe warten? Wem empfiehlst du den Technikkurs?
Ein solcher Kurs ist sehr abwechslungsreich und bietet für jeden etwas. Die Leiterpersonen nehmen immer Rücksprache mit den Teilnehmenden und fragen, was sie machen wollen. Zwischendurch fährt man auch immer mal wieder eine Piste von oben bis unten – ohne, dass der Leiter was sagt –, um das Gelernte anwenden zu können. Auch bei so einem Kurs kommt man genug zum Fahren und man sitzt keinesfalls die ganze Zeit im Schnee.

Welche Schneesportangebote hast du sonst noch besucht und was hat dir dabei speziell gut gefallen?
Letzten Winter habe ich mit den Skiern den Kurs «Fahren abseits der Piste» in Sörenberg gemacht. Ich würde gerne mehr Skitouren machen und das lieber mit den Skiern, da ich das Snowboard nicht auf dem Rücken tragen will. Daher dachte ich mir, dieser Wochenendkurs ist perfekt dafür. Hier habe ich enorm viel gelernt. Beispielsweise die richtige Haltung/Position auf den Skiern, Sicherheit und Faktoren, die man im freien Gelände beachten muss, der Umgang mit dem Lawinensuchgerät und viele mehr. Auch die Übernachtung in der kleinen Hütte mitten auf der Piste war super.

Am Schneesport-Camp habe ich auch schon dreimal teilgenommen. Das ist ebenfalls ein super Angebot. Dadurch, dass man mal fünf Tage am Stück fahren kann, lernt man sehr viel.

Ist das Schneesport-Camp nur für Schneesportlerinnen und -sportler interessant, die viel Technikinputs erhalten möchten?
Das Schneesport-Camp kann ich jedem empfehlen, ob Anfänger oder fortgeschritten. Das Programm wird sehr individuell gestaltet. Das Skigebiet ist der Hammer, es ist riesengross und es wird immer eine «Safari» organisiert, wo es darum geht, so weit wie möglich zu fahren und dabei möglichst viele verschiedene Lifte zu nehmen. Wenn man mal nicht so fit ist oder aus irgendeinem Grund nicht so lang fahren will, kann man auch ins Thermalbad gehen, das nur ein paar Fahrminuten entfernt ist. Zusätzlich gibt es immer am Mittwochabend ein Nachtskifahren – eine spannende Erfahrung. Und wenn man mal Abwechslung sucht, ist es auch möglich, erste Schwünge mit Telemarkskis auszuprobieren. Zu guter Letzt muss natürlich noch das leckere Essen von unserer Köchin Sibylle gelobt werden.

Anmerkung der Redaktion: Um am Schneesport-Camp teilnehmen zu können, müssen die Anfänger mindestens blauen Pisten fahren können.

Welches sind für dich die typischen Unisport-Schneesportkursteilnehmenden? Finden auch Fortgeschrittene und Cracks ein passendes Unisport-Kursangebot?

Meiner Meinung nach richtet sich das Schneesportangebot an jeden: Anfänger und fortgeschritten, jung und alt. In den meisten Kursen gibt es eine gute Mischung zwischen jungen sowie älteren Studierenden und Alumni, die schon im Berufsleben integriert sind.

Beim Kursangebot ist auch was für Fortgeschrittene und Cracks dabei. z.B. der Freeride Kurs, der Slopestyle/Halfpipe Kurs, das Schneesport-Camp oder der Technikkurs. Ganz allgemein ist es so, dass in jedem Kurs dem Niveau angepasste Gruppen gebildet werden. So gehen die Leitenden gut auf die Wünsche der Teilnehmenden ein.

Seit letztem Jahr gibt es einen Workshop zu «Pflege und Präparation des Skis resp. Snowboards». Hast du diesen bereits besucht? Präparierst du dein Snowboard selber?
Nein, diesen Kurs habe ich leider noch nicht besucht. Im Schneesport-Camp letztes Jahr haben wir auch einige Tipps zur Pflege und Präparation bekommen. Das Brett wachse ich auf jeden Fall selber. Das mit den Kanten schleifen finde ich ein wenig heikel (v.a. Einstellung vom Winkel) daher bringe ich es hierfür in den Laden.

Welches sind deine Highlights im Unisport-Schneesport?
Definitiv der «Saisonstart» in Saas Fee und das Schneesport-Camp. Natürlich auch die Leiterpersonen. Ohne die wäre es gar nicht möglich, so ein breites Angebot durchzuführen. Die haben so viel Energie und Motivation und pushen einen richtig.

Was hält dich weiterhin beim Unisport?
Ich bin jetzt seit zwei Jahren weg von der Uni und arbeite in der Privatwirtschaft. Trotzdem bin ich noch beim Unisport, weil hier ein so gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist und ein riesiges Angebot besteht. In einem Fitnesscenter würde ich viel mehr zahlen.

Ich finde es übrigens super, dass viele Schneesportkurse am Wochenende stattfinden. Denn so können auch Nicht-Studierende wie ich teilnehmen. Das ist bei anderen Unisportangeboten leider nicht immer der Fall.

Vielen Dank fürs Gespräch!