Freiraum auf dem Trampolin und in der Rampe

Unmittelbar neben dem Bahnhof Deisswil im Bernapark wurde vor Kurzem die erste Off-Snow-Trainingshalle vom Berner Snowboardverband BABE in Betrieb genommen. In dieser Halle findet ab dem Herbstsemester auch ein Freestyle Off-Snow Training des Universitätssports Bern statt. Deshalb nahm ich vor Ort einen Augenschein und wollte wissen, was mich als potenzielle Kursteilnehmerin so alles erwarten würde. Simone Büchi, die Schneesportverantwortliche Unisportlehrerin, Samuel Hebeisen, der Freestyle Off-Snow Unisport-Trainingsleiter, Samuel Joss, der BABE Trainer des Snowboard-Freestyle-Teams und Kevin Arnold, der Verantwortliche beim BABE für das Boardercross-Team gaben bereitwillig Auskunft.

Weshalb bietet der Unisport ein Off-Snow-Angebot an? Gibt es nicht genügend andere Angebote im Unisport, die «off snow» sind?

Das Freestyle Off-Snow-Training ist eine Bereicherung für das Unisportprogramm. Einerseits finden nun die Schneesportlerinnen und Schneesportler auch im Sommer ein spezifisches Angebot, andererseits ist es auch ein ideales Angebot für Nicht-Schneesport affine Personen, die gerne neue Bewegungserfahrungen machen.

Wie schätzt ihr die Nachfrage ein? Wenn ich mich in der Halle umschaue, fallen mir die grossen Trampoline und der Turnmattenboden auf. Das erinnert mich stark ans Geräteturnen.

Das Bedürfnis nach einem solchen Angebot war schon länger da. Im Unisport-Geräteturnen sah man in den letzten Jahren regelmässig eine Gruppe von Freestyler und Freestylerinnen, die auf dem grossen Trampolin trainiert haben und sich dabei gegenseitig motiviert, gecoacht und weitergebracht haben. Bei diesem neuen Angebot handelt es sich nicht einfach um Trampolinspringen, sondern um ein Freestyle-Training. Im Gegensatz zum Geräteturnen, wo die Bewegungsabläufe und -ausführungen stark vorgegeben sind, ist hier viel Freiraum vorhanden und beim Stil gibt es kein richtig oder falsch.

Richtet sich dieses Freestyle-Angebot nur an Snowboarderinnen und Snowboarder?

Den Ursprung hat das Freestyle Off-Snow Training im Freestylesport des Winters. Im Ski und Snowboard. Das Unisporttraining richtet sich aber nicht nur an schneesportaffine Leute, sondern an alle Bewegungsinteressierte, die gerne mal was Neues ausprobieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich neben der Tricking und Akrobatik Szene Leute aus den Sportarten Sypoba, Acro Yoga, Breakdance, TRX, Capoeira und Slackline besonders angesprochen fühlen.

Wie muss ich mir das Freestyle Off-Snow Training konkret vorstellen?

Nach einem gemeinsamen Warm-up mit Basics und Rumpfstabilisation üben wir Bodenakrobatik und Trampolin. Danach gibt es freies Training und für Interessierte einen Input zum Skateboardfahren.

Als Trainingsleiter gebe ich zu Beginn einige Inputs an alle, arbeite dann aber gerne in Kleingruppen und kann so mit den Teilnehmenden individuell arbeiten. Mir ist wichtig, dass die Teilnehmenden viel Raum für neue Bewegungserfahrungen erhalten und spielerisch kreativ, «Kind sein» können.

Das Freestyle-Angebot ist als Kurs ausgeschrieben. Für eine Gruppe von acht Personen während acht Wochen. Erfahrungsgemäss entsteht eine gute Dynamik in der Gruppe, die sehr motivierend ist. Einer reisst was an, probiert was aus, inspiriert andere. So profitieren die Teilnehmenden auch stark gegenseitig voneinander.

Muss ich in den Freestyle Off-Snow Kurs was Spezielles mitnehmen?

Nur Socken oder Turnschläppli fürs Trampolinspringen und einen eigenen Helm fürs Skateboardfahren. Ob Velo- oder Skater-Helm – das ist egal.

Wenn es mir in diesem Unisportangebot so richtig den Ärmel reinzieht, gibt es weiterführende Angebote?

Der Unisport wird im Frühjahr 2019 die nächsten Kurse anbieten, wenn der Betrieb der Halle auch in Zukunft gesichert ist.

Für diejenigen, die zusätzlich zum aktuellen Unisportangebot «off-snow» trainieren möchten, können bei BAIOS eine Mitgliedschaft für «Freies Training» erwerben.

Möchtet ihr noch was loswerden?

Im Unisport Freestyle-Angebot sind auch komplette Anfänger und Anfängerinnen willkommen. Die Teilnehmenden müssen keine Cracks auf dem Schnee sein, dürfen aber Vorerfahrungen mitbringen. Die Einstiegshürden möchten wir bewusst sehr niedrig halten.

Vielen Dank fürs Gespräch!