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13 neue Förderungsprofessuren an der Universität Bern

Der Schweizerische Nationalfonds vergibt dieses Jahr 40 Förderungsprofessuren an ausgezeichnete Nachwuchsforscherinnen und -forscher. 13 davon gehen an die Universität Bern – so viele wie noch nie zuvor. Erstmals liegt der Anteil geförderter Wissenschaftlerinnen zudem über 50 Prozent.

Sieben Frauen und sechs Männer haben eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) an der Universität Bern zugesprochen bekommen. Die herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler forschen in so unterschiedlichen Bereichen wie Weltraumforschung, Kunstgeschichte, Wirtschaftswissenschaften, Pflanzenkunde, Medizin, Umweltwissenschaften, Französische Literatur, Teilchenphysik, Psychologie und Islamwissenschaften. Die 13 Berner SNF-Förderungsprofessuren – so viele wie noch nie zuvor an der Universität Bern – werden mit einem Beitrag von total rund 18,5 Millionen Franken unterstützt.

Christian Leumann, Vizerektor Forschung der Universität Bern, ist erfreut über das sehr gute Abschneiden der Universität bei der diesjährigen Vergaberunde: «Das ist ein grosser Erfolg, der gleichzeitig auf die hohe fachliche Qualität der Kandidierenden und auf die Attraktivität der Universität hinweist.» Hinzu kommt, dass der Anteil der berücksichtigten Wissenschaftlerinnen über 50 Prozent liegt. Dies steigere seine Zufriedenheit zusätzlich, so Leumann. Dies auch deshalb, weil die verstärkte Förderung von Nachwuchsforschenden Teil der universitären «Strategie 2021» ist, welche die Universitätsleitung 2013 eingeführt hat.

Der SNF hat in der 17. Ausschreibung landesweit insgesamt 40 Förderungsprofessuren vergeben. Die Unterstützung durch den Nationalfonds ist auf vier Jahre befristet, mit der Möglichkeit auf zwei Jahre Verlängerung. Mit diesen Mitteln können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Team aufbauen und ein eigenes Forschungsprojekt an ihrer Gastinstitution umsetzen. Der Status der Förderungsprofessorinnen und -professoren entspricht dem einer Assistenzprofessur.

Die Förderprofessorinnen und –professoren

Eine Liste der 13 Berner Förderprofessorinnen und -professoren, ihrer Gastorte an der Universität Bern sowie kurze Beschriebe ihrer Projekte.

Brice-Olivier Demory

Gastort: Center for Space and Habitability (CSH)
Projekt: Discovering and probing the atmospheres of rocky exoplanets
Das Ziel von Brice-Olivier Demorys Projekt ist die Suche nach erdähnlichen Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems, deren Klima die Existenz von flüssigem Wasser ermöglicht. Mit Hilfe des Projekts sollen umfangreiche Analysen der atmosphärischen Zusammensetzungen und Chancen für Bewohnbarkeit solcher Planeten durchgeführt werden.

Noémie Etienne

Gastort: Institut für Kunstgeschichte
Projekt: Building the Exotic? Integration, Exhibition and Imitation of Non-Western Material Culture in France and Switzerland (1660-1801)
Noémie Etiennes Projekt geht der Frage nach, was im Zeitalter der Aufklärung als exotisch betrachtet wurde. Sie untersucht, wie zwischen 1660 und 1801 nicht-westliche materielle Kulturgüter – etwa asiatische Textilien, Porzellan oder Lacke – in europäischen Innenräumen oder der dekorativen Kunst integriert wurden.  

Elisa Fornalé

Gastort: World Trade Institute (WTI)
Projekt: Framing Environmental Degradation, Human Mobility and Human Development as a Matter of Common Concern
Elisa Fornalès Projekt trägt zur Konzeptualisierung der klimabedingten Migration und zu einem neuen Verständnis der Verantwortlichkeit von Staaten bei der Bewältigung kollektiver Probleme bei. Es stützt sich dabei auf die aufkommende Lehre des gemeinsamen Interesses («common concern») im internationalen Recht.

Pauline Jullien

Gastort: Institut für Pflanzenwissenschaften
Projekt: Methylome dynamic during Arabidopsis reproduction
Bei Pauline Julliens Projekt werden anhand der Modelpflanze Arabidopsis thaliana molekulare Mechanismen untersucht, welche epigenetische Merkmale sowie die sexuelle Reproduktion regulieren. Ziel ist es, zu verstehen, wie diese Mechanismen stabil ablaufen und trotzdem Vielfältigkeit in Pflanzen und anderen sexuellen Organismen erlauben.

Olivia Keiser

Gastort: Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM)
Projekt: Understanding the HIV epidemic in Malawi: integrating quantitative and qualitative data in a mathematical model
Die Häufigkeit von HIV variiert stark innerhalb und zwischen verschiedenen Ländern. Olivia Keiser wird zusammen mit ihrem Team ein neuartiges Simulationsmodell entwickeln. Dieses soll helfen, die sozio-kulturellen Faktoren, die zur Ausbreitung von HIV führen, besser zu verstehen und die Effizienz von Interventionen zu testen.

Georgia Konstantinidou

Gastort: Institut für Pharmakologie
Projekt: Exploring requirements for the maintenance of oncogenic KRAS-induced lung and pancreatic tumors
Mit Hilfe von Georgia Konstantinidous Projekt soll die Entwicklung von Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs auf dem zellulären Niveau erforscht werden. Ziel ist letztlich die Entwicklung neuer Therapieansätze zur Bekämpfung dieser weltweit tödlichsten aller Krebs-Krankheiten.

Laura Marchal-Crespo

Gastort: ARTORG Center for Biomedical Engineering Research (ARTORG)
Projekt: Optimize motor learning to improve neurorehabilitation
Das Interesse am Einsatz von Robotern für die Rehabilitationstherapie nach einem Schlaganfall wächst stetig. Ziel von Laura Marchal-Crespos Projekt ist es, die Robotertherapie zu verbessern, indem neue robotische Trainingsstrategien entwickelt werden, die an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst sind.

Adrien Mestrot

Gastort: Geographisches Institut
Projekt: Biomethylation and biovolatilisation of arsenic, antimony and mercury. Local environmental issues, novel analytical approaches and global implications
Adrien Mestrot untersucht in seinem Projekt, wie sich Klimawandel und Landnutzung auf Auftreten und Kreisläufe der hochgiftigen Schadstoffe Arsen, Antimon und Quecksilber auswirken. Mit Hilfe neuester analytischer Methoden werden dabei Bodenproben von belasteten Flächen in der Schweiz, China und Bangladesch untersucht.

Muriel Pic

Gastort: Institut für französische Sprache und Literatur
Projekt : Par la voie des nerfs. Poétique et esthétique de la cénesthésie chez Henri Michaux (1899-1984)
Muriel Pic untersucht die Beziehungen zwischen Literatur, bildender Kunst und Psychopharmakologie anhand des Werkes von Henri Michaux. Der Schriftsteller und Maler führte 1955-1960 mit Wissenschaftlern, die nach Medikamenten zur Behandlung psychischer Erkrankungen suchten, Experimente mit Psychopharmaka durch. Diese integrierte er in seine künstlerische Arbeit.

Florian Piegsa

Gastort: Albert Einstein Center for Fundamental Physics (AEC) / Laboratory for High Energy Physics (LHEP)
Projekt: Unique Method for a Neutron Electric Dipole Moment Search using a Pulsed Beam
Das Projekt von Florian Piegsa befasst sich mit der Untersuchung der fundamentalen Eigenschaften von Neutronen, welche zu den grundlegenden Bausteinen unserer bis heute bekannten Materie zählen. Eine besonders wichtige Eigenschaft, das sogenannte Elektrische Dipolmoment des Neutrons, erlaubt es dabei mögliche Rückschlüsse über die Entstehungsgeschichte unseres Universums zu ziehen.

Damian Raess

Gastort: World Trade Institute
Projekt: BRICs Globalization and Labor Protections in Advanced and Emerging Economies
Der rasante wirtschaftliche Aufstieg der sogenannten BRICS-Staaten schafft neue globale Möglichkeiten und Risiken für Arbeitnehmer. Das Projekt von Damian Raess untersucht, wie Handel und Auslandsinvestitionen der BRICS-Staaten Arbeitnehmer-Standards bei sich zuhause und in Europa beeinflussen.

Bilge Sayim

Gastort: Institut für Psychologie
Projekt: Crowding und die Erscheinungsweisen im peripheren Gesichtsfeld
In Bilge Sayims Projekt werden die Wahrnehmungsleistungen des peripheren Gesichtsfeldes untersucht, um die zugrundeliegenden Mechanismen des räumlichen Sehens und der Objektwahrnehmung besser zu verstehen. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden beispielsweise zur Verbesserung der Leseleistung bei Dyslexie angewandt.

Henning Sievert

Gastort: Institut für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie
Projekt: The Roots of Citizenship? The Politics of Participation in Syria, Lebanon and Turkey Between Two Ages (1880-1940)
Henning Sieverts Projekt untersucht Formen von politischer Kommunikation und Teilhabe kommunaler Akteure im Nahen Osten zwischen 1880 und 1940. Um die Sozialgeschichte und politische Kultur dieser Region neu zu beleuchten, werden bislang wenig beachtete arabische und türkische Quellentexte analysiert.

02.03.2016