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Drei neue Förderungsprofessuren an der Universität Bern

Der Schweizerische Nationalfonds vergibt in diesem Jahr insgesamt 40 Förderungsprofessuren an ausgezeichnete Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Drei davon gehen an die Universität Bern.

Drei Forscherinnen und Forscher haben an der Universität Bern eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zugesprochen bekommen. Die hervorragenden Nachwuchswissenschaftler forschen im Bereich der Geografie, der Psychologie und der Altorientalischen Philologie.

Der SNF hat in der 15. Ausschreibung insgesamt 40 Förderungsprofessuren vergeben. Mit der Unterstützung von durchschnittlich 1,4 Millionen Franken – verteilt auf vier Jahre mit der Möglichkeit auf zwei Jahre Verlängerung – können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein eigenes Team aufbauen und ein eigenes Forschungsprojekt an ihrer Gastinstitution umsetzen.

Die neuen Berner Förderungsprofessuren

Roland ZechGeografie) mit dem Projekt: «Ice Age Siberia – Climate, Landscape and Carbon Sequestration». Vorgesehener Gastort: Geographisches Institut.>

Das Projekt von Roland Zech hat zum Ziel, mittels innovativer geochemischer Methoden die Klima- und Landschaftsgeschichte in Sibirien während und seit der letzten Eiszeit zu erforschen. Einerseits sollen das Ausmass und der genaue Zeitpunkt der Vergletscherung im Altai, dem Sayan und dem Baikalgebirge bestimmt werden. Andererseits sollen im nicht vergletscherten Gebiet Sedimente und Böden auf Biomarker («molekulare Fossilien») untersucht werden, um Vegetations- und Klimaveränderungen zu rekonstruieren. Zudem will Zech der Frage nachgehen, wie viel Kohlenstoff in den Böden Sibiriens gespeichert ist und welche Rolle Permafrostböden für den globalen Kohlenstoffkreislauf spielen.

Tatjana Aue (Psychologie) mit dem Projekt: «Neurobiology of Optimism and Its Relation to Attention and Social Identification». Vorgesehener Gastort: Institut für Psychologie.
Überoptimismus beschreibt die weit verbreitete menschliche Tendenz, die eigene Zukunft in einem rosigen Licht zu sehen. Ziel des Projektes von Tatjana Aue ist die Identifizierung der neurobiologischen Grundlagen von Überoptimismus. Unter anderem geht sie der Fragestellung nach, inwiefern positive Verzerrungen in anderen Bereichen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis kausal mit Überoptimismus in Verbindung stehen und welche neurobiologischen Prozesse diese Zusammenhänge vermitteln könnten. Ausserdem wird Überoptimismus im sozialen Kontext untersucht – beispielsweise bei der Gewinnwahrscheinlichkeit der favorisierten Sportmannschaft – sowie dessen Modifizierbarkeit analysiert. Dazu kommen die funktionelle Kernspintomographie sowie eine Vielfalt von Messmethoden wie etwa das Elektrokardiogramm und die elektrische Messung von Muskel-Aktivität zum Einsatz.

Catherine Mittermayer (Altorientalische Philologie) mit dem Projekt: «Streitkultur im Alten Orient: Ein Editionsprojekt.» Vorgesehener Gastort: Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Vorderasiatische Archäologie.
Die Streitliteratur im Alten Orient umfasst 16 Werke in sumerischer Sprache (Rang-, Schüler- und Frauenstreitgespräche), die vor rund 4000 Jahren in Keilschrift auf Tontafeln verschriftet wurden. Die bisher unpublizierten Texte sollen in einem Team von insgesamt fünf Mitarbeitenden ediert und inhaltlich ausgewertet werden. Catherine Mittermayer verspricht sich davon insbesondere Einsichten in Themen wie die Anfänge der Rhetorik und der Aufführungspraxis im antiken Mesopotamien.

Von der Förderungsprofessur zur ordentlichen Professur

Die Kandidatinnen und Kandidaten für eine Förderungsprofessur des SNF müssen mindestens zwei bis maximal neun Jahre Forschungserfahrung nach dem Doktorat und einen Forschungsaufenthalt im Ausland nachweisen können. Der Status der Förderungsprofessorinnen und -professoren entspricht dem einer Assistenzprofessur.

05.03.2014