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Inselspital baut Zentrum für Herz- und Gefässpatienten

Kürzere Wege, integrierte Behandlung, neuste Methoden der Wissenschaft: Diese Vorteile bringt das Schweizerische Herz- und Gefässzentrum (SHGZ) des Inselspitals den Patienten. Dabei baut es auf vorhandene Stärken. Am 5. März präsentierte das Universitätsspital Bern das Neubau-Projekt den Medien.

2012 betreute das Inselspital Bern knapp 30‘000 Herz- und Gefässpatienten aus der ganzen Schweiz - und führt damit bereits heute das landesweit grösste Zentrum dieser Art. Ab 2020 werden die drei Universitätskliniken für Angiologie (Gefässmedizin), für Kardiologie (Herzmedizin) und für Herz- und Gefässchirurgie ihre Patienten im Neubau des Schweizerischen Herz- und Gefässzentrums (SHGZ) betreuen.

Das SHGZ ist der erste Neubau im Rahmen des Jahrhundertprojekts «Masterplan», das die Entwicklung des Inselspitals für die nächsten 50 Jahre stadtplanerisch und baurechtlich sichert.

Neubau ist unerlässlich und wird selber finanziert

Das Inselspital baue das SHGZ unabhängig vom politischen Entscheid über die Herztransplantationen und mit eigenem Geld, hielt Prof. Andreas Tobler, Ärztlicher Direktor des Inselspitals, fest: «Wir wollen in die Zukunft investieren.»

Der Neubau sei zwingend, weil er das Potential für betriebliche Einsparungen schaffe, und mit den Einnahmen des Spitals refinanzierbar. Eine teure Sanierung des über 40-jährigen Bettenhochhauses bei laufendem Betrieb sei keine Alternative. Die Grobkostenschätzung für den Neubau – wo das SHGZ 60 Prozent der Fläche belegen wird – beläuft sich auf rund 440 Millionen Franken inklusive Kostenanteil für den geplanten Abriss des Bettenhochhauses ab 2025. Bei einem Jahresumsatz von einer Milliarde Franken sei eine vorübergehende Erhöhung des Investitionsbudgets verkraftbar und sinnvoll, erklärte Tobler. Weltweit gehe der Trend in die Berner Richtung: Zentrenbildung, um die nötigen Fallzahlen und Qualitätsergebnisse und die Auslastung der kostenintensiven Infrastruktur zu gewährleisten.

Alles aus einer Hand

SHGZ-Projektleiter Prof. Paul Mohacsi, Leiter Herzinsuffizienz und Herztransplantation, zeigte die Vorteile des neuen Zentrums für die Patienten auf: «Bereits heute bekommen sie die Behandlung aus einer Hand, aber räumlich verzettelt. Mit dem Neubau können wir die interdisziplinären Behandlungen zusammenführen, die Wege und Behandlungszeiten verkürzen und Kosten sparen.» Mit der Schaffung zusätzlicher Forschungsplätze in Patientennähe werde zudem dafür gesorgt, dass die Patienten noch schneller von den Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung profitierten und das SHGZ die fähigsten Nachwuchskräfte rekrutieren könne.

Starke Ausgangsposition

Das Inselspital befindet sich in einer guten Ausgangsposition für die angestrebte Weiterentwicklung. Prof. Iris Baumgartner, Prof. Thierry Carrel und Prof. Bernhard Meier, die Direktoren der Universitätskliniken für Angiologie, für Herz- und Gefässchirurgie und für Kardiologie präsentierten die Erfolgswerte:

•  Pro Jahr rund 1300 grosse Operationen am offenen Herzen.
•  Über 400 Operationen an der Hauptschlagader.
•  5200 Herzkatheteruntersuchungen und über 2500 kathetergestützte nichtchirurgische Interventionen
wie Herzkranzgefässdilatation (Stenting), Herzfehlerkorrektur und Herzklappenersatz. Damit bewegt sich Bern in der Grössenordnung von München oder Rotterdam. Beim PFO-Verschluss (Verschluss des Lochs in der Scheidewand zwischen linkem und rechtem Vorhof des Herzens als Hirnschlag-Prophylaxe) und Verschluss des «Vorhof-Ohrs» (Alternative zur Blutverdünnung bei Vorhofflimmern) ist das Inselspital weltweit führend.
•  12‘800 Behandlungen bei Gefässkrankheiten; Jahreswachstum 10 bis 15 Prozent. Bei der
Behandlung von Beinvenen-Thrombosen, Lungenembolien und Gefässmissbildungen beträgt der
Anteil der ausserkantonalen Patienten über 55 Prozent.
•  In der Herz- und Gefäss-Forschung publizierten Berner Forscher 2009/2010 245 Originalarbeiten, die
bis Ende 2012 4545mal international zitiert wurden. Zusammen mit dem Forschungszentrum Artificial Organs (ARTORG) der Universität Bern betreut das Inselspital den zukunftsträchtigen Schwerpunkt der Kunstherz-Entwicklung.
•  Dank systematischer Nachwuchsförderung versorgt das Inselspital zudem grosse Teile der Schweiz mit medizinischen und operationstechnischen Fachleuten.

Konzentration der Kräfte

Der Gesundheitsdirektor des Kantons Bern, Regierungsrat Philippe Perrenoud, umriss die Erwartungen der Gesundheitspolitik an die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Spitzenmedizin: Sie muss mit hohen Fallzahlen und kontinuierlicher Forschung und Weiterbildung höchste Qualität sichern und mit effizienten Betriebsabläufen das Optimum aus den begrenzten Finanzmitteln herausholen.

Das Bevölkerungswachstum und die nach wie vor steigende Lebenserwartung mit erhöhtem Therapiebedarf im Alter erforderten eine Konzentration der Mittel und Kräfte, erklärte Perrenoud. Mit seiner Zentrenbildung in den Schwerpunktgebieten Herz und Gefässe, Neuro und Tumorbehandlung trage das Inselspital dieser Entwicklung vorausschauend Rechnung.

Bern investiert in die Zukunft und bleibt führender Medizinalstandort

Für den Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern, Regierungspräsident Andreas Rickenbacher, strahlt der SHGZ-Neubau weit über das Areal des Inselspitals hinaus: «Bern bewegt sich, investiert in die Zukunft und bleibt ein führender Medizinalstandort. Das Schweizerische Herz- und Gefässzentrum ist ein wichtiger Meilenstein und Beleg dafür.» «Wir sind zu Recht stolz darauf!», schloss Rickenbacher.


Quelle: Inselspital

05.03.2013