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Greinacher-Preis 2004 geht an Forscher vom CERN 

Am 19. November 2004 wird an der Universität Bern zum dritten Mal der mit 20'000 Franken dotierte Preis der Heinrich Greinacher-Stiftung verliehen. Er geht an den Physiker Prof. Martin Lüscher, der heute am CERN in Genf im Bereich der Elementarteilchen-Theorie tätig ist.

Lüscher befasst sich seit den Achtziger Jahren mit der Quantenchromodynamik, der fundamentalen Theorie der Quarks und ihrer Wechselwirkungen. Diese Theorie ist zwar mathematisch elegant, aber sehr komplex. Lüscher hat sich deshalb schon bald an der Entwicklung der Gitter-Eichtheorie beteiligt, die es erlaubt, Probleme mit numerischen Simulationen anzugehen und in vielen Fällen zu lösen. Diese Methode fasziniert durch eine Kombination von mathematisch exakten Überlegungen und von ‚experimenteller’ Simulationstechnik.

Die von Lüscher mitentwickelte Methode der Gitter-Quantenchromodynamik ist eines der wichtigsten Werkzeuge der theoretischen Physiker zur Erforschung der Eigenschaften von Elementarteilchen geworden. Die Greinacher-Stiftung ehrt Martin Lüscher für «seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Gitter-Eichtheorien, welche in Bern und Hamburg ihren Anfang nahmen».

Der Greinacher-Preis geht an Forscher, welche an der Universität Bern Physik studiert haben oder längere Zeit an einem der Berner Physikinstitute tätig waren. Ausserdem sollen die Preisträger Spitzenleistungen in Forschungsgebieten erbracht haben, die einen Bezug aufweisen zum Werk des ehemaligen Physikprofessors Heinrich Greinacher.

Martin Lüscher hat an der Universität Bern Physik studiert, in Hamburg promoviert und war von 1980 bis 1983 Professor am Institut für Theoretische Physik. Seit 2001 ist er Gastprofessor am CERN in Genf. Im Jahr 2000 erhielt er die renommierte Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Die Professor Heinrich-Greinacher-Stiftung, die ihren Sitz in Bern hat, wurde im Jahre 1988 gegründet. Sie beruht auf dem Nachlass von Frieda und Heinrich Greinacher. Zweck der Stiftung ist es, in- und ausländische Nachwuchsforscher zu unterstützen. Heinrich Greinacher (1880-1974) war von 1924 bis 1952 Professor für Physik und Direktor des Physikalischen Institutes an der Universität Bern. Mit geringen Forschungsmitteln entwickelte Heinrich Greinacher verschiedene Instrumente, die später entscheidend zu bahnbrechenden Erfolgen in der Kernspaltung und der Elementarteilchenphysik beigetragen haben.

Der Preisträger, Professor Martin Lüscher, wird anlässlich seiner Ehrung am 19. November 2004 um 16.30 Uhr im Grossen Hörsaal Exakte Wissenschaften (Sidlerstrasse 5, 3012 Bern) einen öffentlichen Vortrag halten mit dem Titel: «Numerische theoretische Physik – ein Streifzug durch die Gitter-Quantenchromodynamik», in welchem er aus seinem Forschungsgebiet berichtet.


17.11.2004