Porträt Geschichte

Geschichte und Architektur

Sternwarte Zimmerwald

Waldhof 2/4, Zimmerwald

Auf dem Längenberg, oberhalb der Kirche von Zimmerwald, steht unmittelbar am Weiler Waldhof ein Universitätsgebäude, das zwar nicht unbedingt mit architektonischen Reichtümern aufwarten kann, aber mit eindrücklichen Bauten an einem stimmungsvollen Ort jederzeit einen Besuch wert ist.

Gebäudeansicht

1922 nahm das ein Jahr zuvor gegründete Astronomische Institut in der neuen Sternwarte an der Muesmattstrasse die astronomischen Himmelsbeobachtungen auf. Offenbar stellte sich bald das Problem, dass die Sicht im Stadtgebiet eingeschränkt war - wegen der Luftverschmutzung, der tiefen Lage und wahrscheinlich damals schon dem Streulicht. Frei von diesen Einflüssen bot sich in Stadtnähe für den Bau eines neuen Observatoriums der hoch gelegene Standort in Zimmerwald an. Das Observatorium konnte 1956 bezogen werden. 1976 wurde der gedrungene kleine Anbau für die zweite Kuppel mit dem ZIMLAT-Teleskop errichtet.

Kuppel und Teleskop

Wie viele formal stark durch technische Anforderungen determinierte Gebäude besitzt das Observatorium Zimmerwald eine starke Ausstrahlung; in ästhetischen Kategorien würde man von einer erhabenen Wirkung sprechen, die von den Kuppeln ausgeht. Die Bauten selbst, die als Träger der empfindlichen Instrumente und als Dienstgebäude fungieren, sind von grosser Kargheit, ja lassen mit dem langen Verbindungsbau in Form einer offenen Laube an ein im Stillen gealtertes Ferienhaus denken. Mit Gespür hat der anonyme Architekt das Observatorium mit einem fliegenden Dach (typisch für die 50er Jahre) und einem Rundfester ausgestattet, das das monumentale Pathos der Bauaufgabe - die Nähe zu den Sternen - buchstäblich auf den Punkt bringt.