Barbara-Lischetti-Preis
Der Preis geht ex aequo an Frau Dr. des. Sabrina Stallone, Zürich, Schweiz und Herrn Dr. des. Jonah I. Garde, Vancouver, Kanada.
Laudatio
Sabrina Stallone,
die in ihrer Dissertation Wachstum als Instrument der Stadtplanung neu denkt. Sie führt Debatten aus der Stadtforschung, der feministischen Theorie und der Affekttheorie, der politischen Ökonomie sowie der Migrations- und Staatsbürgerschaftsforschung zusammen, um die Zukunftsvisionen der Stadtplanung in Zürich zu untersuchen. Basierend auf ethnographischer Feldforschung und über 60 Interviews zeigt Sabrina Stallone in ihrer Dissertation auf eindrückliche und interdisziplinäre Weise, wie marginalisierte Gruppen ihre städteplanerischen Visionen im Kontext der Zürcher Landreserven einbringen. Ihre Arbeit entwickelt eine Geschlechterperspektive auf urbane Zukünfte und marginalisierte städtische Räume.
Werdegang
- geboren 1992 in Zürich, Schweiz
- September 2012–December 2015 Bachelor of Arts in English Studies (Major) and Social and Cultural Anthropology (Minor) (exchange semester at Hebrew University of Jerusalem, fall semester 2014/15)
- September 2016–July 2018 Research Master of Arts in Cultural Analysis, University of Amsterdam, Niederlande
- December 2019–December 2023 Doctoral candidate with SNSF Doc.CH grant under the supervision of Prof. Dr. Sabine Strasser and Prof. Dr. Luiza Bialasiewicz
- Seit März 2024 Early Postdoc Researcher at the chair of Prof. Dr. Sabine Strasser, Institute of Social Anthropology, University of Bern, Schweiz
Laudatio
Jonah I. Garde,
in Anerkennung seiner brillanten Dissertation «Trans*Geschichte(n) der Moderne. 'Geschlechtsumwandlung' und ihre kolonialen Geister im frühen 20. Jahrhundert in Österreich».
Mit dieser Arbeit hat Jonah Garde eine in Form und Inhalt exzellente Promotion an der Universität Bern eingereicht, in der die kulturwissenschaftliche Perspektive und Expertise für die Geschlechterforschung und Queer Studies überzeugend eingeführt wird. Die Arbeit ist nicht nur höchst kreativ und innovativ komponiert, sie verbindet zudem die Analyse konkreter Diskurse über geschlechtliche Vielfalt mit bisher übersehenen kolonialen Gehalten. Thesenstark und luzide argumentiert steht diese Arbeit den grossen Studien aus diesem Forschungsbereich in nichts nach, sondern entwirft eine kulturwissenschaftliche Sicht auf geschlechtliche Vielfalt und ihre Aushandlungen, die zukünftig beachtet werden muss.
Werdegang
- geboren 1988 in Bergisch Gladbach, Deutschland
- Oktober 2008–März 2014 Individuelles Diplomstudium in Internationale Entwicklung, mit Schwerpunkten in Gender Studies und Postcolonial Studies, Universität Wien, Österreich
- September 2017–März 2023 Doktorand am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) und Teilnehmer an der Graduate School Gender Studies, Universität Bern, Schweiz
- Januar 2022–Dezember 2022 Visiting doctoral student, Chair in Transgender Studies, University of Victoria, Kanada
- Juni 2023–Dezember 2023 Post-Doc und Lecturer, Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG), Universität Bern, Schweiz
- ab September 2024 Banting Postdoctoral Fellow, Department of Central, Eastern, and Northern European Studies (CENES), University of British Columbia, Kanada
Informationen zum Barbara-Lischetti-Preis
Der Barbara-Lischetti-Preis bezweckt die Förderung der Geschlechterforschung an der Universität Bern und ist benannt nach deren Wegbereiterin, der ehemaligen Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Universität Bern, Barbara Lischetti (1954–2003). Mit dem Förderpreis sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Universität Bern für eine hervorragende Dissertation ausgezeichnet werden, in der ein Thema der Geschlechterforschung behandelt oder ein entsprechender Ansatz verwendet wird.