Die Russen – ein Volk mit fremden Sitten und Bräuchen
Die westlichen Besucher stiessen in Russland mit einem Volk zusammen, das ihnen barbarisch erschien. Seine Sitten waren fremd.
Die Europäer hielten das Auftreten der Russinnen und Russen für grob und ungesittet. Sie bemängelten, dass letztere ihre Emotionen und Körper nicht zu beherrschen vermochten. Gemäss einem weit verbreiteten Vorurteil galten sie als ungebildet und abergläubisch.
Diese verächtliche Haltung fand allerdings auch ihre zeitgenössischen Kritiker:
«[...] sonderlich da ich sahe mit welchem unverantwortlichen Leichtsinn bisher neuere englische, französische und deutsche Schriftsteller, die russische Nation beschrieben, ihr unerhörte Fehler, gar Laster, aufgebürdet, was sie bey ihr fanden in falschem Licht hämisch vorgestellt, ihr fast jede Nationaltugend abgesprochen, sie als einen Gegenstand der Verachtung geschildert, und sie für ein niederträchtiges, gleichsam für das schlechteste europäische Volk ausgeschrien haben: [...]» (August Wilhelm Hupel: Ueber den Nationalcharakter der Russen, Riga 1781)