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Spitzensport und Studium

Roman Röösli

Roman Röösli, Rudern, 24 Jahre jung

Roman Röösli ist Ruderprofi und studiert an der Universität Bern Betriebswirtschaft im Haupt- und Geografie im Nebenfach. Roman Röösli war bereits zweifacher U23-Weltmeister im Doppelvierer und Schweizermeister im schweren Einer (Skiff). Sein grosses Ziel ist eine Medaille an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

Einzigartige Momente und unvergessliche Erfahrungen

In Roman Rööslis Karriere gibt es einige Momente, an die sich der Luzerner gerne zurückerinnert. So zum Beispiel die erste Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016. «Dieser Event ist mit extrem viel Emotionen und Energie aufgeladen – als ob ein ganz spezieller Zauber über den Wettkämpfen liegen würde». An den Olympischen Spielen ruderte Röösli im Doppelvierer auf den 7. Rang und holte sich somit ein Olympisches Diplom. Aber für Röösli sind es nicht nur die Erfahrungen an Wettkämpfen und die Titelgewinne, die das Rudern so speziell für ihn machen. Vielmehr sind es auch die eindrücklichen, alltäglichen Momente frühmorgens auf dem See, wenn der Dunst langsam der Morgensonne weicht.

Organisation als Schlüsselwort

«Die Kombination eines 100% Studiums mit einer 17 Einheiten Trainingswoche wäre ohne durchdachte Planung und Organisation gar nicht möglich», sagt Roman Röösli. Da er von Mittwoch bis Sonntag im Leistungszentrum in Sarnen trainiert, versucht er möglichst viele Vorlesungen auf Montag oder Dienstag zu schieben. Podcasts helfen ihm, die Vorlesungen auch ohne Anwesenheit an der Universität verfolgen zu können. «Zudem darf ich auf eine sehr zuverlässige und qualitativ hohe Unterstützung meiner Kollegen aus dem Studium zählen», erzählt Röösli weiter. So fassen diese beispielsweise den Stoff aus einer Vorlesung zusammen und stellen ihm die Zusammenfassung für das Selbststudium zur Verfügung.

Roman Röösli beklagt sich nicht über die fehlende Freizeit, schliesslich habe er sich selbst für den Weg als Spitzensportler entschieden. In Zeiten von Zweifeln, versucht er stets Schritt für Schritt zu nehmen und sich an seine Ziele zu erinnern. Einzig, die Bildung und Erhaltung von Freundschaften im Studium scheint bei den vielen Absenzen und auf Grund der längeren Studiendauer nicht sonderlich einfach. «Fast jedes Jahr müssen neue Freundschaften gebildet werden, um einerseits sozial integriert zu sein und andererseits eine Unterstützung zu erhalten, wenn ein Trainingslager anfällt».

Der Sport als Lebensschule

Roman Röösli sieht im Rudern nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch einen Lehrer und eine Lebensschule. «Der Sport hat meinen Horizont erweitert, mir neue Freundschaften auf der ganzen Welt gegeben und er hat mich gelernt, dass es sich lohnt, hart für etwas zu arbeiten», so Röösli. Und obwohl der junge BWL-Student fast jeden Tag ein paar Stunden auf dem Ruderboot verbringt, ist das Rudern für ihn auch immer noch ein Ausgleich zum Alltag und der Welt, in der immer alles noch schneller gehen muss. «Wir Menschen streben immer nach mehr und vergessen dabei oft zu leben und uns glücklich zu schätzen, was wir haben. Wenn ich mit meinem Boot vom Ponton abstosse und in den ruhigen See steche, lasse ich all diese Lasten an Land, freue mich auf die Natur, den See, der sich jeden Tag anders verhält», erzählt Röösli.

Der zweite Fokus Studium

Auch wenn der Sport für Roman Röösli die erste Priorität hat und einen grossen Teil in seinem Leben einnimmt, möchte er das Studium als zweites Standbein nicht missen. «Liegt der Fokus nur noch auf einer Sache, beginnt man mit der Zeit Probleme in dieser Sache zu suchen», ist Röösli überzeugt. Der Spitzensport und das Studium ergänzen sich also gegenseitig und bieten eine Art Ausgleich. Der Fokus liege dann von Jahr zu Jahr mehr auf dem Sport oder auf dem Studium.

Auf dem Weg zur Olympiamedaille - und dann?

Roman Röösli ist ein am Boden gebliebener, sympathischer Athlet mit verschiedenen Zielen und einer Begeisterungsfähigkeit für viele Bereiche. Zwei Jahre vor Olympia rückt das Studium für Roman neben dem intensiven Training in den Hintergrund und die Studienzeit wird so entsprechend verlängert. Trotzdem möchte Roman seinen Master mit 29 oder 30 Jahren abschliessen und nach der Sportkarriere in die Berufswelt einsteigen. Bevor neue Ziele in den Fokus rücken, gilt es nun aber die Energie in den kommenden Jahren für das grosse Ziel Olympia 2020 in Tokio einzusetzen.