Melanie Mathys
Melanie Mathys, Kanutin, 24 Jahre
Die junge Kanutin aus Solothurn ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte auf dem Wasser. Sie reiht Erfolg an Erfolg und meistert daneben zusätzlich ihr BWL-Studium an der Universität Bern. Melanie Mathys ist mit ihren 24 Jahren bereits zweifache Junioren-Weltmeisterin, dreifache Junioren-Europameisterin, dreifache U23-Weltmeisterin, dreifache Gesamtweltcup-Siegerin und hat weiter mehrere Medaillen bei Elite-Weltmeisterschaften und Europameisterschaften gewonnen. Wie schafft sie den Spagat zwischen Sport und Studium? Und was motiviert sie in anstrengenden Zeiten?
Rivalen auf - Freunde neben dem Wasser
Melanie Mathys beschreibt die vielen Erfolge und Erlebnisse an sportlichen Grossanlässen als berührend und unvergleichlich. Ganz besonders in Erinnerung sind ihr die beiden Heim-Weltmeisterschaften im 2009 und 2018 geblieben. Vor heimischem Publikum einen Wettkampf zu bestreiten, sei einzigartig. Doch auch wenn sie auf der ganzen Welt unterwegs ist, um an Wettkämpfe zu reisen, fühlt sie sich oft wie «zu Hause». «Das Verhältnis unter uns Athleten ist sehr familiär. Auch wenn wir im Wettkampf Konkurrenten sind, pflegen wir sehr schöne Freundschaften. Das finde ich eindrücklich», sagt Melanie.
Pendeln zwischen Sport und Studium - mit viel Disziplin und Selbstständigkeit
All diese schönen Momente im Zeichen des Sports wären nicht denkbar ohne eine vorausschauende Planung und Organisation. «Die Planung dauert meistens über mehrere Jahre», erzählt Melanie. «So wähle ich beispielsweise Anfang Jahr die Vorlesungen aus, welche ich besuchen möchte. Dabei steht nicht nur mein Interesse im Vordergrund, sondern auch ob die Vorlesungen mit dem Sport kombinierbar sind. Zudem koordiniere ich die Prüfungstermine und die Wettkämpfe». Der Rest wird dann kurzfristiger organisiert. So schickt sie ihrer Trainerin jeweils die Termine für die kommenden Wochen, damit der Trainingsplan erstellt werden kann.
Eine weitere notwendige Eigenschaft ist die Selbstdisziplin. Früher absolvierte Melanie viele Trainings ohne Trainer/in oder Trainingspartner/innen. Da kostete es manchmal viel Überwindung nach einem langen Tag an der Uni noch ins Training zu gehen. Eigenmotivation und Freude an der Sache sei sehr wichtig, damit der Spagat zwischen Studium und Sport gelingen könne. Aber natürlich mache es die Unterstützung von aussen, sei es von der Familie oder auch von Seiten Universität, einfacher.
Im Herbst 2017 fand im Kletterzentrum Magnet ein Treffen zwischen studierenden Athleten und Vertretungen der Fachschaften statt. Dieser Anlass sei sehr hilfreich und wichtig gewesen, um der Universität die Anliegen und Bedürfnisse näher zu bringen. «Für uns Sportler/innen sind die Podcasts eine grosse Hilfe», erklärt Melanie und weiter «am Wichtigsten für mich wäre aber, dass die Möglichkeit besteht, Prüfungen zu verschieben, sollte eine Terminkollision mit einem sportlichen Grossanlass vorliegen».
Trotz der Herausforderung zwischen den zwei Welten Sport und Studium, ist Melanie dankbar über beide Standbeine. «Der Sport hat mich Disziplin und Selbstständigkeit gelehrt und dazu habe ich viele Freundschaften auf der ganzen Welt geschlossen». Auch Momente aus den Trainings seien unbezahlbar. Gleichermassen freut sie sich auch wieder auf das Studium und die anderen Gesprächsthemen neben dem Sport. «Zudem sorge ich mit dem Studium für die Zeit nach dem Sport vor und erhalte interessante Einblicke in den Beruf der Betriebswirtin».
Eine Fülle an Möglichkeiten
An die Universität Bern hat es Melanie hauptsächlich aus zwei Gründen gezogen. Ihr Wohnort Solothurn ist nicht weit entfernt und die Idee, im BWL-Studium ein obligatorisches Praktikum zu absolvieren, hat ihr gefallen. Gerade Spitzensportler/innen sammeln oft wenig berufliche Erfahrungen und dies könne im Verlauf des weiteren beruflichen Wegs manchmal fehlen. In welche Richtung es bei ihr gehen soll, ist noch nicht ganz klar. «Ich freue mich einfach auf die vielen Möglichkeiten und herauszufinden, was mir Freude bereitet», so Melanie. Ihr sportliches Ziel ist es, noch einen WM-Titel in der Elite-Kategorie zu holen. Bei den Junioren und U23 Weltmeisterschaften, hat sie das oberste Treppchen bereits erreicht. Nun fehlt noch der oberste Podestplatz in der Elite Kategorie. Und dieses Ziel kann sie vielleicht schon an der Weltmeisterschaft 2019 in La Seu D’Urgell in Spanien erreichen.
Wir wünschen ihr viel Erfolg dabei!