Media Relations

Stammzellbiologin gewinnt den Forschungspreis 2013

Der diesjährige Johanna Dürmüller-Bol DKF Forschungspreis des Departements Klinische Forschung (DKF) der Universität Bern geht an die Stammzellbiologin Marta Roccio. Der mit CHF 30'000.- dotierte Forschungspreis wurde am heutigen Tag der Klinischen Forschung verliehen.

Die Gewinnerin des Johanna Dürmüller-Bol DKF Forschungspreises 2013 heisst Marta Roccio. Die Stammzellbiologin forscht als PostDoc im «Laboratory of Inner Ear Research» von Dr. Pascal Senn im Departement Klinische Forschung der Universität Bern und an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Hals- und Kopfchirurgie des Inselspitals.

Der Johanna Dürmüller-Bol DKF Forschungspreis 2013 dient der Nachwuchsförderung in der Klinischen Forschung der Medizinischen Fakultät der Universität Bern. Er wurde am heutigen Tag der Klinischen Forschung verliehen.

Wenn Zellen wieder «hörfähig» werden

Werden die Sinneszellen des Innenohrs, die sogenannten Haarzellen, zerstört – etwa durch Lärm oder Stress – führt dies zu Taubheit, da die Haarzellen sich nicht regenerieren können. Hörverlust oder Taubheit bedeuten für die betroffenen Menschen deutlich eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten und auch weniger Lebensqualität. Hörgeräte und Cochlea-Implantate sind zwar effektive Hilfsmittel – sie sind aber nicht für alle Patienten geeignet.

Vor wenigen Jahren wurden nun im Innenohr von Säugetieren erstmals Stammzellen entdeckt. Normalerweise sind diese Zellen nicht aktiv und produzieren keine neuen Haarzellen. Erst vor kurzem zeigten Laborstudien, dass mittels Wachstumsfaktoren oder durch die Änderung der Genexpression dieser Stammzellen verlorene Haarzellen ersetzt werden können.

Die genauen Regulationsmechanismen sind noch weitgehend unbekannt. In weiteren Laborversuchen will nun Marta Roccio die regulierenden Mechanismen charakterisieren, welche ruhende von aktivierten Stammzellen unterscheiden und die Zell-Differenzierung kontrollieren. Dadurch erhofft sie sich mögliche Ansätze für eine Therapie gegen Hörverlust.

«Sollte es gelingen, den Zellzyklus von Innenohr-Stammzellen kontrolliert zu manipulieren, könnte dies neue Wege eröffnen, um Hörzellen des Innenohrs auch im lebenden Organismus zu regenerieren und damit eine erfolgversprechende Therapie für hörbehinderte Menschen zu entwickeln», sagt Roccio.

Marta Roccio (36) hat an der Universität in Mailand Biologie studiert und im University Medical Center in Utrecht (NL) doktoriert. Sie war Marie Curie Postdoctoral Fellow an der EPFL und kam 2012 nach Bern. Sie arbeitet gegenwärtig mit Ohrenarzt Dr. Pascal Senn zusammen (Gewinner des DKF-Forschungspreises 2008) und untersucht in dessen Labor Innenohr-Stammzellen.

Fondation Johanna Dürmüller Bol stiftet Forschungspreis

Von 2012 bis 2016 wird der Forschungspreis von der Fondation Johanna Dürmüller-Bol gestiftet. Sie will damit in ihren Förderfeldern Medizin und Wissenschaft Nachwuchsforschende der Medizinischen Fakultät der Universität Bern motivieren und unterstützen.
Am Tag der Klinischen Forschung werden neben dem Johanna Dürmüller-Bol DKF Forschungspreis 2013 weitere Preise verliehen und diverse Forschungsprojekte vorgestellt.

Förderpreise zu je 2'000.- Franken

Am Tag der Klinischen Forschung wurden neben dem DKF-Forschungspreis weitere Preise verliehen und diverse Forschungsprojekte vorgestellt.

Preis für die beste laborbezogene Arbeit: Stefan Hahnewald, Departement Klinische Forschung, Universität Bern, Audiologie, und Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Titel der Arbeit: «First steps towards a gapless interface between auditory neurons and multi-electrode arrays in vitro»

Preis für die beste patientenbezogene Arbeit: Dr. med. Michael Nagler, Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor Inselspital, Universitätsspital Bern
Titel der Arbeit: «Patient self-management of oral anticoagulation with vitamin K antagonists in everyday practice: efficacy and safety in a nationwide long-term prospective cohort study»

Preis für die beste Arbeit einer Medizinstudentin/eines Medizinstudenten: Christoph Flury, Departement Klinische Forschung, Universität Bern, Forschungsgruppe Tumor-Immunologie, Departement für Medizinische Onkologie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Titel der Arbeit: «Combined inhibition of BCR/ABL- and CD27-signaling eradicates chronic myeloid leukemia cells».

Der diesjährige Forschungspreis Alumni MedBern (CHF 2'000.-) geht an Herrn Michael Jäger, Forschungsgruppe Gerontechnologie und Rehabilitation, ARTORG Center, Universität Bern, für seine Arbeit «Methods to reduce simulation adaptation syndrome during simulated driving».

06.11.2013