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Fünf neue Förderungsprofessuren an der Universität Bern

Der Schweizerische Nationalfonds vergibt in diesem Jahr insgesamt 44 Förderungsprofessuren an ausgezeichnete Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Fünf davon gehen an die Universität Bern.

Fünf Forscherinnen und Forscher haben an der Universität Bern eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zugesprochen bekommen. Die hervorragenden Nachwuchswissenschaftler forschen in den Bereichen Psychologie (2 Personen), Molekularbiologie (1 Person), Allgemeine Geschichte (1 Person) und Geochemie (1 Person).

Der SNF hat dieses Jahr insgesamt 44 Förderungsprofessuren vergeben. Mit der Unterstützung von durchschnittlich 1,4 Millionen Franken pro Förderungsprofessur – verteilt auf vier Jahre – können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein eigenes Team aufbauen und ein eigenes Forschungsprojekt an ihrer Gastinstitution
umsetzen.

Die neuen Berner Förderungsprofessuren:

Berger Thomas (Psychologie) mit dem Projekt: «Internet-based treatment of social anxiety disorder: Evaluation of two new treatment formats»
Psychische Störungen sind häufig, aber nur die wenigsten Betroffenen erhalten eine angemessene Behandlung. Thomas Berger untersucht internetbasierte psychologische Interventionen, die eine vielversprechende Ergänzung zu traditionellen Behandlungen darstellen: Sie sind kostengünstig, können flexibel von zu Hause genutzt werden und die Hemmung, therapeutische Hilfe zu suchen, wird verringert. Aufbauend auf früheren Studien wird Thomas Berger die Wirksamkeit und die Wirkungsweise verschiedener internetbasierter Interventionen bei psychischen Störungen erforschen, insbesondere bei der sozialen Angststörung.

Bieniossek Christoph Philipp (Molekularbiologie) mit dem Projekt: «Structure and function of human RNA polymerase II regulating complex – Development of advanced technologies for eukaryotic multiprotein complex structure research»
Christoph Bieniossek beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Funktionen und Strukturen von Multiprotein-Baugruppen und mit der Entwicklung von weiterführenden Technologien für die Erforschung von eukaryotischen Multiprotein-Komplexen. Die Ergebnisse sollen zeigen, wie wichtige, lebensnotwendige Prozesse innerhalb der Zelle ablaufen und reguliert werden. Auf dieser Basis sollen in Zukunft neue Medikamente bzw. Therapien entwickelt werden.

Boscani Leoni Simona (Allgemeine Geschichte) mit dem Projekt: «Kulturen der Naturforschung. Akteure, Netzwerke, Orte und Themen der wissenschaftlichen Kommunikation in der Frühen Neuzeit (17. Jahrhundert bis ca. 1830)»
Simona Boscani Leoni untersucht in ihrem Forschungsprojekt die Entwicklung der Erforschung der Naturgeschichte, ihre Akteure und ihre sozialen Netzwerke auf einer lokalen, überregionalen und internationalen Ebene vom 17. Jahrhundert bis ungefähr 1830. Die ausgewählte Zeitspanne berücksichtigt die Phase der Entstehung der ersten «modernen» Institutionen, welche zur Diskussion, Verbreitung und Sammlung des Wissens dienten, bis zur Epoche der Spezialisierung der Disziplinen und der Professionalisierung der Forschung. Mittels eines netzwerkorientierten Ansatzes und einer wissenstransferorientierten Herangehensweise analysiert das Projekt die wichtigsten Akteure, Orte und Themen des Wissenstransfers, die Organisation der Netze sowie ihre geographischen und sozialen Differenzierungen.

Cacchione Trix (Psychologie) mit dem Projekt: «The developmental origins of causal thought and its relevance to intuitive reasoning»
Die Entwicklung des kindlichen Wissens in der Biologie und der Physik untersucht Trix Cacchione in ihrem Forschungsprojekt. Im Fokus steht die Frage, welche kausalen Erklärungsprinzipien Kinder anwenden. Die Forscherin interessiert sich dafür, inwiefern diese frühen (naiven) Theorien und Erklärungsprinzipien im Verlauf der Entwicklung vollständig durch wissenschaftliche ersetzt werden, oder ob diese in Teilen auch bei Erwachsenen messbar bleiben.

Jaccard Samuel (Geochemie) mit dem Projekt: «SeaO2 – Past changes in Southern Ocean overturning circulation – implications for the partitioning of carbon and oxygen between the ocean and the atmosphere»
Der Südliche Ozean spielt eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoff-Kreislauf und prägt damit auch die Klimaveränderungen sowohl in der Vergangenheit wie in der Zukunft. Das Projekt soll diese Rolle bei Klimaveränderungen in der Vergangenheit rekonstruieren, als der Mensch noch keinen störenden Einfluss auf das Klima hatte. Das Forschungsteam will dazu Sedimente aus Bohrungen im Indischen und Pazifischen Ozean untersuchen. Ziel ist es, besser vorhersagen zu können, wie das marine Ökosystem auf künftige klimatische Veränderungen reagiert.

Von der Förderungsprofessur zur ordentlichen Professur

Die Kandidatinnen und Kandidaten für eine Förderungsprofessur des SNF müssen mindestens zwei bis maximal neun Jahre Forschungserfahrung nach dem Doktorat und einen Forschungsaufenthalt im Ausland nachweisen können. Der Status der Förderungsprofessorinnen und -professoren entspricht dem einer Assistenzprofessur. Das Förderprogramm des SNF, das seit 1999 läuft, hat sich als Karrieresprungbrett erwiesen: 75 Prozent aller Geförderten aus den ersten neun Ausschreibungsrunden (2000–2008) wurden in der Zwischenzeit auf Professuren berufen.

08.03.2013