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Berner Agrarwissenschaftler erhält 1.9 Mio Fördergelder

Der Agronom und Molekularbiologe Zerihun Tadele vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern erhält einen Forschungsförderungsbeitrag in der Höhe von 1.9 Mio Franken. Ziel seiner Projekte ist es, den Ernteertrag von Teff, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in Äthiopien, zu steigern.

Die Syngenta-Siftung für Nachhaltige Landwirtschaft unterstützt zwei Projekte von Dr. Zerihun Tadele vom Berner Institut für Pflanzenwissenschaften mit einem Förderbeitrag von 1.9 Millionen Franken. Beide Projekte befassen sich mit Teff (Zwerghirse).

Teff ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in Äthiopien. Es wächst auf knapp einem Drittel der Anbaufläche des Landes. Die Pflanze kann sich an verschiedene Klimabedingungen und Böden anpassen und ist zudem resistent gegen verschiedene Krankheiten. Aber: Teff hat lange und dünne Stängel, die leicht durch Wind und Regen beschädigt werden. Setzen die Bauern Dünger ein, knicken die Stängel paradoxerweise noch leichter um. Beträchtliche Ernteverluste sind die Folge.

Den geringen Ernteertrag von Teff steigern 

Tadele und sein Forschungsteam wollen in einem ersten Projekt eine Zwerg-Teff-Pflanze mit dickerem Stängel züchten, die bei Regen und Düngung nicht einknickt. Zu diesem Zweck nutzt Tadele eine neu entwickelte Methode, um herauszufinden, welche Gene für die Höhe der Pflanze verantwortlich sind. Das Projekt, 2006 gestartet, konnte bis anhin einige Erfolge aufweisen: es gibt bereits mehrere kleinwüchsige Sorten die gerade in Feldversuchen in Äthiopien getestet werden.

Erste afrikanische Kulturpflanze wird genetisch entschlüsselt 

Nachdem einzelne Gene für die Grösse von Teff erfolgreich bestimmt wurden, soll nun in einem zweiten Projekt die gesamte Pflanze genetisch entschlüsselt werden. Ziel ist es, in Zukunft Informationen über alle Gene von Teff zu erhalten. Dies erleichtert einerseits die Züchtungsarbeiten. Andererseits erhalten die äthiopischen Bauern die neuen ertragsreicheren, wind- und regenresistenteren Kulturen in kürzerer Zeit. Teff ist die erste bisher wenig erforschte, jedoch bedeutende afrikanische Kulturpflanze, deren Genom entschlüsselt wird.

Teff: Ein Grundnahrungsmittel mit besonderen Eigenschaften 

Teff besitzt viele Vorteile: Sie gedeiht selbst unter extremen klimatischen Bedingungen gut – sie erträgt sowohl Trockenheit wie auch durchnässten Boden – und ist resistent gegenüber einer Vielzahl von Schädlingen. Ausserdem ist sie glutenfrei und enthält wichtige Mineralstoffe und Proteine. Der einzige gravierende Nachteil ist der magere Ertrag. Mit der neu entwickelten, nicht-transgenen Methode TILLING (Targeting Induced Local Lesions in Genomes) will Tadele eine Zwerg-Teff-Pflanze züchten. Hierbei werden mit Chemikalien zufällige Veränderungen des Erbguts ausgelöst. Der Labortest zeigt, ob sich auch die für die Züchtung interessanten Gene verändert haben. Bis jetzt wurde TILLING erfolgreich bei Nutzpflanzen wie Mais, Gerste und Weizen eingesetzt.
Die Syngenta Siftung für Nachhaltige Entwicklung hat das Ziel, die Lebensmittelsicherheit in Entwicklungsländern zu verbessern. Die Stiftung unterstützt hierfür auch Forschungsprojekte, die sich unter anderem auf die Entwicklung von stressresistenten Getreidesorten konzentrieren und die Einführung besseren Saatguts fördern.

Dr. Zerihun Tadele (46) kam 1996 in die Schweiz und arbeitet seit 2002 am Institut für Pflanzenwissenschaften. Davor war er bei der staatlichen landwirtschaftlichen Forschungsorganisation in Äthiopien für die nationale Koordination der Teff­-Anbauversuche zuständig. In der Schweiz ergänzte Tadele seine agrarwissenschaftliche Ausbildung mit einem Doktorat in Molekularbiologie. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

28.10.2009