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Ein Architekturbuch zeigt die Stadtuniversität Bern

In Bern ist in den letzten 100 Jahren eine Universität entstanden, die konsequent mit ihrer Stadt verbunden ist. Das Institut für Kunstgeschichte hat die bauliche Entwicklung der Universität Bern aufgearbeitet. Entstanden ist ein reich bebildertes Buch, das zeigt, was alles gebaut – und auch nicht gebaut wurde.

Die Universität Bern hat das einzige offizielle Buch ihres Jubiläums herausgegeben: «Stadt Universität Bern – 175 Jahre Bauten und Kunstwerke» heisst es und ist selber ein 264-seitiges Kunstwerk. Die Abteilung Architekturgeschichte und Denkmalpflege des Instituts für Kunstgeschichte hat im Verlauf der letzten beiden Jahre die Geschichte der Bauten und Kunstwerke der Universität Bern erforscht. Der Katalogteil wurde von Studierenden erarbeitet und dokumentiert die Vielfalt der universitären Gebäude: unterschiedliche Bauten aus verschiedensten Perioden, vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Im Essayteil wird die facettenreiche Bau- und Kunstgeschichte der Universität aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

«Gute Architektur schafft Identität und gibt der Universität ein Gesicht», betonte Universitätsrektor Urs Würgler an der Buchvernissage. Dieses Gesicht wurde ein erstes Mal Anfang des 20. Jahrhunderts prägnant geformt, als die noch junge Universität das Hauptgebäude auf der grossen Schanze errichtete. Es markierte den ersten repräsentativen Bau der Universität Bern. Mit den steigenden Studierendenzahlen wuchsen auch die räumlichen Bedürfnisse, und die Universität breitete sich in den vergangenen 100 Jahren über das gesamte Länggassquartier aus.

Einmalig in der Schweiz

«Das Buch zeigt, was geplant, gebaut und zum Glück auch nicht gebaut wurde», sagte Projektleiter Bernd Nicolai vom Institut für Kunstgeschichte. Er sprach damit die Bauprojekte im Viererfeld am Rande der Länggasse an, die in den 1960er und 1970er Jahren in Bern eine klassische Campusuniversität hätten entstehen lassen. Das Projekt wurde nach endlosen Planungsdebatten aus finanziellen Gründen fallen gelassen. Stattdessen beschloss der Grosse Rat 1982, das Gelände der ehemaligen Schokoladenfabrik Tobler zu kaufen und machte Bern damit zur konsequentesten Stadtuniversität der Schweiz. Die Konzentration auf die Länggasse bringt es mit sich, dass weitere Industriebauten im ehemaligen Arbeiterquartier für die Universität umgenutzt werden: Aus dem ehemaligen kantonalen Frauenspital entstand im Jahr 2005 die UniS, derzeit wird auf dem vonRoll-Areal an der Fabrikstrasse aus einer alten Weichenbauhalle ein Hörraumzentrum gebaut. Die Universität in der Stadt sei eine ganz besondere Qualität, sagte Nicolai an der Vernissage zum Architekturbuch. Rektor Würgler schreibt im Vorwort: «Der Ausbau im städtischen Raum steht für ein enges Miteinander von Stadt und Universität.»

Das Buch ist im Hauptverlag erschienen und ist ab sofort im Handel erhältlich. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der REHAU-Gruppe in Muri bei Bern.

27.03.2009