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Bern und Basel spannen in der Medizin zusammen

Herzchirurgie und Neurochirurgie rücken ins Zentrum der Zusammenarbeit der Medizinischen Fakultäten und Universitätsspitäler Basel und Bern: Die beiden Spitäler werden die Herzchirurgie ab Herbst 2007 unter der Leitung von Prof. Thierry Carrel gemeinsam betreiben und ein standortübergreifendes Kompetenzzentrum Basel-Bern schaffen. In der Neurochirurgie stimmen Basel und Bern ihre Schwerpunkte aufeinander ab und regeln die Nachfolge ihrer Ordinariate gemeinsam. Im Bereich der Spitzenmedizin wurden drei internationale Experten beauftragt, einen Fragenkatalog zu dieser Thematik zu beantworten.

Mit diesen Weichenstellungen verdeutlichen die Kantone Basel-Stadt und Bern die Stossrichtung ihrer strategischen Allianz und senden ein starkes Signal aus in Richtung der laufenden gesamtschweizerischen Diskussionen zu Hochschul- und Spitzenmedizin. Daneben wurden eine ganze Reihe weiterer Massnahmen eingeleitet, welche in verschiedenen Disziplinen eine Arbeitsteilung, den Abbau von Parallelitäten und die Bündelung der Kräfte zum Ziel haben.


Kompetenzzentrum Herzchirurgie

Die geplante gemeinsame Herzchirurgie wird im deutschsprachigen Raum zu den führenden und grössten Herzchirurgiezentren zählen. Im Jahre 2005 wurden an den beiden Zentren insgesamt rund 2000 Eingriffe durchgeführt. Vorgesehen ist, dass Prof. Thierry Carrel, Chefarzt Herzchirurgie am Inselspital Bern, ab 1. Juli 2006 auch die Herzchirurgie am Universitätsspital Basel ad interim führt, bis die Chefarztposition in Basel im Herbst 2007 definitiv besetzt wird. Danach wird Prof. Thierry Carrel der neuen gemeinsamen Herzchirurgie mit zwei gleichwertigen, sich ergänzenden Standorten vorstehen. Die Grundleistungen der Herzchirurgie werden auch künftig an beiden Standorten angeboten. Es ist jedoch vorgesehen, einzelne Spezialitäten am Inselspital beziehungsweise am Universitätsspital Basel zu konzentrieren. Mit der Zusammenführung der Herzchirurgie streben die Kantone Basel-Stadt und Bern sowohl medizinische als auch ökonomische, versorgungspolitische und forschungsmässige Ziele an.


Neurochirurgie: Schwerpunkte werden abgestimmt

Die hochspezialisierte Disziplin der Neurochirurgie ist bereits heute sowohl in Basel wie in Bern gut positioniert. In Basel und Bern müssen die Ordinariate für Neurochirurgie wegen der Pensionierung der bisherigen Amtsinhaber neu besetzt werden. Die Doppelvakanz der beiden Ordinariate eröffnet die Möglichkeit, Schwerpunkte zu definieren und verbindliche Strukturen der Zusammenarbeit zu schaffen. Mit vereinten Kräften streben Basel und Bern eine Spitzenstellung in der Schweiz an. In einem ersten Schritt sollen die beiden Professuren gemeinsam ausgeschrieben und besetzt werden. Eine standortübergreifende Berufungskommission – ein Novum für die beiden Partner – wird die Ernennungen zuhanden der jeweiligen Ernennungsbehörden vorbereiten.


Gutachten zur Spitzenmedizin

Bekanntlich treten die Kantone Basel-Stadt und Bern im Bereich der hochspezialisierten Medizin uneingeschränkt für eine interkantonale Regelung und die so genannte Netzwerkstrategie ein. Ihre Regierungen haben beschlossen, ein Gutachten zur künftigen Organisation der Spitzenmedizin in der Schweiz erstellen zu lassen. Als Experten wurden Prof. Gustav Paumgartner, Ordinarius für innere Medizin an der Universität München, Prof. Sir Peter Morris, emeritierter Ordinarius für Chirurgie/Transplantationsmedizin an der Universität Oxford und Prof. Pierre Collerette, Ordinarius am «Département des Sciences Administratives» der Universität Québec gewonnen. Das Gutachten ist voraussichtlich im Oktober 2006 zu erwarten.


Weitere Massnahmen zur Zusammenarbeit in der Medizin

Im April 2004 unterzeichneten die zuständigen Erziehungs- und Gesundheitsdirektoren die «Vereinbarung über die Zusammenarbeit der Medizinischen Fakultäten und Universitätsspitäler Basel und Bern». Seither haben Basel-Stadt und Bern Vergleichbarkeit ihrer Daten hergestellt, Grundsätze über die Zusammenarbeit beschlossen, ihre Kooperationsfelder abgesteckt und einen Massnahmenkatalog verabschiedet. Heute ist eine ganze Reihe von Massnahmen eingeleitet, Basel und Bern arbeiten in Struktur- und Berufungskommissionen zusammen, in verschiedenen Bereichen ist die Zusammenarbeit institutionalisiert. In den kommenden fünf Jahren sind namentlich die folgenden Massnahmen vorgesehen: Die Bündelung der Kräfte, der Aufbau komplementärer Angebote, die Zusammenarbeit bei der Neubesetzung von Stellen, der Aufbau standortübergreifender Kompetenzzentren und eine standortübergreifende Neupositionierung von Fachbereichen. Schliesslich streben die Kantone Basel-Stadt und Bern auch eine Zusammenarbeit in der Lehre und im Informatikbereich an.

26.05.2006