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Interfakultärer Schwerpunkt «Klinische Neurowissenschaften Bern» gegründet

Die Medizinische und die Philosophisch-humanwissenschaftliche Fakultät haben die Forschung der neurologischen Fächer an der Universität Bern unter einem Dach vereint: neu gibt es einen interfakultären Schwerpunkt «Klinische Neurowissenschaften Bern». Damit baut Bern auf bestehenden Stärken auf und profiliert sich gegenüber anderen Universitäten.

Im Dezember wurde an einer neurowissenschaftlichen Tagung in Bern der interfakultäre Schwerpunkt «Klinische Neurowissenschaften Bern» gegründet. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Martin Täuber, wies auf die strategische Bedeutung der Schwerpunktbildung hin. Nur eine verstärkte Kooperation und die gemeinsame Nutzung von kostenintensiven Ressourcen innerhalb der Universität erlaubten es dem Standort Bern, seine Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Vergleich zu behaupten und auszubauen.

Die neurowissenschaftlichen Fächer in Bern haben die systemphysiologische Ausrichtung als gemeinsamen Nenner: Sie beschäftigen sich mit den komplexen Funktionen des Gehirns. Dies betrifft die klinischen Untersuchungen in Neurologie und Psychiatrie, aber auch experimentelle physiologische Untersuchungen oder mathematische Modelle der Neurophysiologie. Der neue Schwerpunkt konzentriert sich auf organische und funktionelle Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bern verstärkt damit seine Kompetenz im Gebiet der anwendungsorientierten, klinischen Neuro-Forschung und grenzt sich gegenüber anderen Universitäten ab. In Zürich, Genf und in Basel wird vor allem Grundlagenforschung betrieben und ein molekularbiologischer Ansatz verfolgt. In Bern wird hingegen die Funktionsweise ganzer Systeme untersucht, so zum Beispiel in der experimentellen Gedächtnisforschung am Berner Institut für Physiologie.

 

Qualität und Kosteneffizienz

Als weiterer Vorteil kann die Universität Bern durch verhältnismässig geringen Aufwand eine zusätzliche, bedeutende Stärkung des Medizinstandortes Bern erreichen. Es sind keine massiven finanziellen Investitionen nötig, da die kliniknahe Forschung auf der Infrastruktur und den Methoden der klinischen Medizin basiert und bereits sehr leistungsfähige Geräte in Betrieb sind. So steht der Forschung seit kurzem ein Magnetresonanztomograph der neuesten Generation zur Verfügung. Dieser eignet sich besonders gut für funktionelle Untersuchungen, etwa für die Lokalisation von Hirnfunktionen.

Gemäss dem Sprecher des Schwerpunkts, Neurologieprofessor Christian W. Hess, ist das Thema Hirnfunktionen und -störungen von grossem wissenschaftlichen Interesse und erlebt einen enormen Entwicklungsschub: «Die Forschung auf diesem Gebiet kann sich heute empirisch mit Phänomenen befassen, die bis vor einem Jahrzehnt der Philosophie oder der Phantasie vorbehalten waren». Neben der weiteren Förderung kooperativer Forschungsprojekte und der fakultär koordinierten Nutzung von Grossgeräten sind gemeinsame Kurse für Studierende der Medizin und der Psychologie sowie Weiterbildungsveranstaltungen für PostDoc-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geplant.

22.12.2005