Media Relations

Jahresmedienkonferenz: viel Bewegung an der Universität Bern

Die Universität Bern startet mit einem neuen Rektor, einem umstrukturierten Zentralbereich, zusätzlichen Räumen und einem ausgebauten Angebot in Forschung und Lehre ins Studienjahr 05/06. Die Zahl der Erstsemestrigen ist weiter gestiegen.

Urs Würgler, Rektor der Universität Bern, eröffnete die diesjährige Jahresmedienkonferenz mit den Worten: «Es gibt im Moment verschiedene Grossbaustellen an der Universität Bern». Würgler, seit September im Amt, übernahm die Leitung in einer Zeit der Umbrüche und Umstellungen. Die Revision des Universitätsgesetzes steht an, ein erster Entwurf soll in Kürze folgen. Eine weitere Aufgabe der Universitätsleitung ist die erneuerte Strategieplanung, die mit Schwerpunkten und Allianzen der Universität ein schärferes Profil geben soll. Erste Resultate sind im Frühling 2006 zu erwarten. Unter Würglers Leitung wurde zudem der Zentralbereich der Universität neu strukturiert: An Stelle der Akademischen Direktion gibt es neu das Generalsekretariat; weitere Aufgaben der ehemaligen Akademischen Direktion wurden auf die anderen Ressorts verteilt. Die Umstellung des Studienangebots auf das Bachelor- und Mastersystem im Rahmen des Grossprojekts «Bologna» ist vollzogen.


Steigende Studierendenzahlen trotz «PH-Effekt»

Die diesjährigen provisorischen Studierendenstatistiken zeigen, dass die Universität Bern national und international weiterhin attraktiv ist. Zwar sinkt die Gesamtzahl der immatrikulierten Studierenden von 13'286 auf etwa 12'000. Dies hat aber einen Grund: Die neu gegründete Pädagogische Hochschule Bern (PHBern) übernimmt dieses Wintersemester etwa 1'600 Lehrerbildungsstudierende von der Universität. Trotz dieser Abnahme haben sich 300 Erstemestrige mehr als letztes Jahr für ein Studium in Bern entschieden. Auch der Ausländeranteil ist mit 7,5% weiter gestiegen. Der Frauenanteil hat auf Grund des «PH-Effekts» leicht abgenommen, weil der Frauenanteil bei Lehrerbildungsstudierenden überdurschnittlich hoch ist. Er beträgt neu 51% (-1,7%).


«Bologna» hat Auswirkungen auf den Baubereich

2005 war im Bereich Bau ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr: Die neue «UniS» im Gebäude des ehemaligen Frauenspitals konnte bezogen werden und bietet ein neues Hörraumzentrum mit 1'000 zusätzlichen Arbeits- und Studierplätzen. Die Räume sind so konzipiert, dass sie den Anforderungen eines Studiums nach «Bologna» entsprechen – etwa mit mehreren kleinen Seminarräumen, die die Arbeit in Kleingruppen erleichtern. Die «UniS» besitzt zudem eine öffentliche Lounge mit Cafébar und Bistro, die bis 22 Uhr geöffnet sind.

Einen grossen Schritt weiter ist auch das Projekt zur Überbauung des Von Roll-Areals: im Juni hat der Grosse Rat den Projektierungskredit für die erste Bauetappe genehmigt. Bis 2012 sollen dort die Philosophisch-Humanwissenschaftliche Fakultät, das Department Sozialwissenschaften, die pädagogische Hochschule Bern sowie ein Speichermagazin für die universitären Bibliotheken (inklusive StuB) untergebracht werden.


Neues Zentrum Lehre

Der restrukturierte Zentralbereich verfügt neu über ein Zentrum Lehre. Hier werden inskünftig alle Studierendendaten verwaltet, um die Fakultäten zu entlasten. Auch dies ist eine Reaktion auf die Einführung des Bologna-Systems. Im Zentrum Lehre wird auch die Studierendenberatung und –begleitung ausgebaut. So sollen die Studierenden gemäss Gunter Stephan, Vizerektor Lehre, «sozusagen von der Wiege bis zur Bahre begleitet werden». Bereits in den Mittelschulen wird auf das Angebot der Universität hingewiesen werden, und die Verbindung mit den Absolventinnen und Absolventen soll nicht mit dem Abschluss enden. Marketing, auch auf internationaler Ebene, gehört zu den zentralen Aufgaben des Zentrums Lehre.

Die Deutschkurse für ausländische Studierende werden künftig hier in einem «Sprachzentrum» angeboten - ebenso wie Kurse für Berner Forschende in Wissenschaftsenglisch.

Die Umsetzung des Studienangebots auf das Bachelor- und Mastersystem ist erfolgt: an der Universität Bern immatrikulieren sich ab diesem Wintersemester alle Erstsemestrigen in einen Bachelorstudiengang (mit Ausnahme der medizinischen Fächer). Die medizinischen Fächer werden bis 2007 auch in das Bologna-System überführt. Als erste Schweizer Universität hat Bern parallel mit den neuen Studiengängen auch das elektronische Prüfungsverwaltungssystem «ePub» eingeführt, das alle Studierendendaten elektronisch verwaltet. Dadurch lässt sich jederzeit ein Nachweis der Studienleistung erbringen, was die angestrebte Mobilität der Studierenden erst ermöglicht.

 

Qualität der Berner Forschung bestätigt

Im Bereich Forschung wurden im vergangenen Jahr die beiden an der Universität Bern beheimateten Nationalen Forschungsschwerpunkte, der NFS «Klima» und der NFS «Nord-Süd», für vier Jahre verlängert. Neu hinzu kam der NFS «Regeln des Internationalen Welthandels», der vom World Trade Institute WTI nach Bern geholt wurde. Alle drei Forschungsschwerpunkte sind von einer starken Interdisziplinarität und Transdisziplinarität geprägt. Sie greifen gesellschaftliche Probleme auf und haben bereits internationale Beachtung gefunden. «Die Interdisziplinarität ist eine Stärke der Universität Bern», betonte Felix Frey, neuer Vizerektor Forschung. «Als Volluniversität bietet sie noch alle Disziplinen an, anders als etwa die ETH Zürich. Viele Probleme, die die Gesellschaft bewegen, können nur noch interdisziplinär angegangen werden.»

 Die Schweiz beteiligt sich mit grossen Summen an der Finanzierung der Forschung im EU-Raum. Um diese Gelder können sich Berner Forscherinnen und Forscher in Brüssel kompetitiv bewerben. Der administrative und organisatorische Aufwand für diese Anträge ist enorm. Um die Bewerbungshäufigkeit zu verbessern, hat die Universitätsleitung beschlossen, die Antragssteller in der Bewerbungsphase finanziell zu unterstützen.

Eine Qualitätsanalyse der Forschung in der Medizinischen Fakultät der vergangenen 2 Jahre hat ergeben, dass die Leistung ausgezeichnet ist. Das Dekanat der Medizinischen Fakultät analysierte die Qualität der Publikationen, die aus den Forschungsarbeiten hervorgingen. Dabei zeigte sich, dass die Arbeiten im Durchschnitt weltweit im ersten Viertel der nach Qualitätsstandards eingeteilten Journals publiziert worden sind.

24.10.2005