Ukraine: Podium zu feministischen und zivilgesellschaftlichen Perspektiven

Am 17. Februar 2023 findet ein Podiumsgespräch des Walter Benjamin Kolleg der Universität Bern anlässlich der sich bald jährenden Invasion in die Ukraine statt. Das Gespräch wird im Anschluss an die Verleihung des Preises «Junge Wissenschaft 2022» des Walter Benjamin Kolleg durchgeführt. Der Preis wird an die feministische Politikwissenschaftlerin Leandra Bias verliehen, die zusammen mit der Osteuropa-Dozentin Carmen Scheide und der ukrainischen Filmemacherin Lesia Kordonets am Podiumsgespräch teilnimmt.

Das Walter Benjamin Kolleg verleiht jährlich den Preis «Junge Wissenschaft» an exzellente Nachwuchsforschende aus dem In- und Ausland, die erfolgreich interdisziplinär arbeiten und ihre Forschung einer breiten Öffentlichkeit anschaulich vermitteln. Preisträgerin des Jahres 2022 ist die feministische Politikwissenschaftlerin Leandra Bias, Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern. Sie wird für ihre Forschung zum russischen und serbischen Autoritarismus und zur Anti-Feminismus-Politik ausgezeichnet wie auch für ihre Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere seit Russlands Angriffskrieg. Die Preisverleihung findet am Freitag, 17. Februar 2023, ab 18.15 Uhr im Dachstock der Reitschule in Bern statt.

Podiumsdiskussion und Filmausschnitte

Im Anschluss an die Preisverleihung folgt unter dem Titel «Krieg gegen die Ukraine» ein Podiumsgespräch. Die Journalistin Melanie Pfändler wird durch das Gespräch führen, in dem die ukrainische Filmemacherin Lesia Kordonets, Carmen Scheide, Osteuropa-Dozentin am Historischen Institut der Universität Bern, und Leandra Bias diskutieren: Was sind die unmittelbaren Folgen für die Zivilbevölkerung seit vergangenem Februar, aber auch seit der Krimannexion? Mit was für längerfristigen, auch geschlechtsspezifischen Konsequenzen ist zu rechnen? Wie wird Widerstand geleistet, in der Ukraine oder in der Diaspora, und was ist von der russischen Zivilgesellschaft zu erwarten?

«Russland nutzt das Argument der Verteidigung ‹traditioneller Werte› um seine Aggression zu rechtfertigen», sagt Leandra Bias. «Auch der Anti­feminismus gehört zu diesem Kern­element des Putinismus. Es dient der Recht­fertigung einer autoritären Politik nach innen wie auch für Angriffs­kriege nach aussen, und er schafft gemeinsames Terrain mit rechten Bewegungen in verschiedenen Ländern.» Angesichts der sich bald jährenden Invasion der Ukraine ist es Leandra Bias ein Anliegen, auch die feministischen und allgemein zivilgesellschaftlichen Aspekte der Invasion mit Expertinnen zu beleuchten.

Die Diskussion wird umrahmt von Filmausschnitten aus Lesia Kordonets Dokumentarfilm über die ukrainische paralympische Trainingsanlage auf der Krim und die Athletinnen und Athleten nach der Annexion. Ausserdem werden basierend auf Leandra Bias’ Forschung Zitate von russischen Feministinnen einbezogen.

Das Walter Benjamin Kolleg lädt Sie herzlich zur Preisverleihung mit Podiumsdiskussion am 17. Februar ab 18.15 Uhr in den Dachstock der Reitschule ein: Neubrückstrasse 8, 3012 Bern. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos. Freiwillige Kollekte für die feministische NGO FemSolution Ukraine.

Teilnehmende:

  • Dr. Leandra Bias, Preisträgerin «Junge Wissenschaft 2022», Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern
  • Dr. habil. Carmen Scheide, Dozentin für die Geschichte Osteuropas, Abteilung für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte, Historisches Institut der Universität Bern
  • Lesia Kordonets, ukrainische Filmemacherin
  • Melanie Pfändler, Journalistin und Moderatorin

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Über den Preis «Junge Wissenschaft»

Das Walter Benjamin Kolleg verleiht seit 2020 jährlich den Preis «Junge Wissenschaft» an exzellente Nachwuchsforschende aus dem In- und Ausland, die erfolgreich interdisziplinär arbeiten und ihre Forschung einer breiten Öffentlichkeit lebendig, verständlich und anschaulich vermitteln. Der Preis ist mit CHF 1'500 dotiert und wird in einer Berner Kultureinrichtung verliehen.

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Über Leandra Bias

Leandra Bias forscht an der Schnittstelle von Politikwissenschaft und Gender Studies mit dem Schwerpunkt Russland. Sie wurde in Oxford in Politikwissenschaften promoviert und ist seit Kurzem am Institut für Politikwissenschaft als Postdoc und Co-Projektleiterin für den Schweizer Teil des Horizon Europe-Projekts UNTWIST tätig.

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10.02.2023