Jahresbericht 2022: Wissen schafft Zukunft

Das Jahr 2022 war geprägt von einem historischen Umbruch für ganz Europa. In ihrem neuen Jahresbericht zeigt die Universität Bern, welche Beiträge sie zur Lösung von Problemfeldern leistet, die sich durch globale Konfliktsituationen und Pandemien in den kommenden Jahren noch verschärfen könnten.

«Was als unvorstellbar galt, ist schockierende Realität geworden», sagt Rektor Christian Leumann im neuen Jahresbericht zum Angriff Russlands auf die Ukraine. Erstmals seit den Balkankriegen herrscht in einem europäischen Land Krieg. In der Folge erreichte auch eine grosse Anzahl studierwilliger Geflüchteter die Universität Bern. Mit einem Vorbereitungsjahr für ukrainische Studierende reagierte die Universität Bern rasch und unkompliziert. Hürden für geflüchtete Studierende sollen auch mit dem eingeleiteten Projekt «Kompass UniBE» abgebaut werden. Es wird den Teilnehmenden künftig die Möglichkeit bieten, sich eingehend auf die Aufnahme eines Regelstudiums an der Universität Bern vorzubereiten. «2022 zeigte deutlich, dass die Universität Bern mit Kompass UniBE eine wichtige Lücke in der Förderung des Hochschulzugangs für geflüchtete Studierende schliesst», so Silvia Schroer, Vizerektorin Qualität.

Wissen für die Gesellschaft

Im vergangenen Jahr konnte die Universität drei interfakultäre Forschungskooperationen erfolgreich abschliessen, einen neuen Masterstudiengang in Präzisionstechnik mitbegründen und mit dem ersten Abschlussjahrgang des Masterstudiengangs Pharmazie zu einer besseren medizinischen Grundversorgung beitragen. «An der Universität Bern wird Wissen generiert, weitergegeben und in konkreten Projekten für die Menschen nutzbar gemacht», sagt Rektor Christian Leumann. Um ihr Wissen für die Gesellschaft bereitzustellen, hat die Universität neben der Durchführung von etablierten Formaten wie der erfolgreichen Nacht der Forschung weitere Anstrengungen unternommen: «Neben dem Aufbau des Innovation Office haben wir die UniBE Venture Fellowships lanciert, das erste Gründerforum organisiert und an den Swiss Startup Days erstmals speziell unternehmerisch denkende Forschende ins Rampenlicht gestellt», betont Vizerektor Forschung, Hugues Abriel. Für ihn ist klar, dass die Universität Bern ihrer Aufgabe nur gerecht werden kann, wenn sie den Innovations- und Unternehmergeist ihrer Mitglieder anspricht.

Internationale Zusammenarbeit ist zentral

Während der Ukrainekrieg die Universität vor neue Herausforderungen stellte, wurde das Jahr 2022 zum Jahr «nach der Corona-Pandemie» und eröffnete damit neue Chancen. Im Bereich der akademischen Nachwuchs- und der Karriereförderung wurden sowohl neue Gefässe lanciert als auch bestehende Formate ausgebaut. «Mit den neuen ‹UniBE Short Travel Grants zur Unterstützung von Forschungsaufenthalten erhalten Nachwuchsforschende die Gelegenheit, endlich wieder Projekte im Ausland durchzuführen und ihre internationalen Netzwerke auszubauen», so Virginia Richter, Vizerektorin Entwicklung.

Präsenzlehre mit digitalen Erfahrungen kombinieren

2022 kehrte die Lehre definitiv in die Hörsäle zurück und mit ihr die 19'297 fürs Herbstsemester eingeschriebenen Studierenden. Die Erfahrungen aus der Fernlehre gingen jedoch nicht vergessen. «Die Universität Bern nutzte die Chance und setzte im Jahr 2022 zu einem Entwicklungssprung bei der Förderung der guten Lehre an», sagt Vizerektor Lehre, Fritz Sager. Den Startschuss dazu gab die Jubiläumsausgabe des Tags der Lehre, der im Februar zum zehnten Mal stattfand. Die ausgebuchte Veranstaltung war mit mehr als 260 Teilnehmenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ein Grosserfolg und fand rein online statt.

Wettbewerbsfähigkeit weiter gefährdet

Der Gesamtumsatz der Universität 2022 beläuft sich auf 947,5 Millionen Franken. Bei den Grundmitteln resultierte ein Verlust von 19,4 Millionen Franken, weil die Universität Eigenmittel für die Realisierung strategischer Initiativen, etwa im Bereich der digitalen Transformation, eingesetzt hat. Trotz einer stabilen Grundfinanzierung durch den Kanton Bern und den Bund sieht die Entwicklung der Grundmittel bisher kaum Wachstum vor, weshalb sich in diesem Bereich mittelfristig durch Unterfinanzierung ein strukturelles Defizit auftun wird, was die Wettbewerbsposition der Universität gefährdet. «Nur wenn wir in der Lage sind, auch spezialisierte Infrastrukturen zeit- und bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen, können wir weiterhin die besten Forschenden mit ihren Projekten für Bern gewinnen», betont Verwaltungsdirektor Markus Brönnimann.

https://www.jahresbericht2022.unibe.ch/

02.05.2023