Den Lebenslauf der Menschen erforschen

Der Schweizer Soziologe Martin Kohli erhält die Ehrendoktorwürde der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät. Kohli hat grundlegende Arbeiten zur zweiten Lebenshälfte und zum Lebenslauf verfasst. Er setzte sich stark ein für den wissenschaftlichen Nachwuchs in nationalen und internationalen Forschungsgruppen.

Martin Kohli
© Manu Friedrich

Martin Kohli verfasste wegweisende Arbeiten zum historischen Wandel des Lebenslaufs, zu Generationenbeziehungen sowie zu gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen des Alters und Alterns von Menschen und Gesellschaften. Zudem erwarb er sich grosse Verdienste auf dem Gebiet der empirischen Lebenslauf-forschung. Kohli hat in verschiedenen Beiträgen seine Theorie des institutionalisierten Lebenslaufs begründet.

Prof. em. Dr. Martin Kohli studierte in Genf, Köln und Bern Soziologie, Wirtschaft und Staatsrecht. Er habilitierte 1977 an der Universität Konstanz und wurde im gleichen Jahr auf einen Lehrstuhl für Soziologie an der Freien Universität Berlin berufen. Dort gründete er die Forschungsgruppe «Altern und Lebenslauf» und leitete sie von da an. Diese führte in den neunziger Jahren erstmals eine umfangreiche Befragung zu Personen in der zweiten Lebenshälfte durch. Dadurch entstand eine wichtige Informationsquelle über den Prozess des Alterns und über die Lebensphase Alter in Deutschland.

Seinen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin hatte er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2004 inne. Martin Kohli war zudem an den Universitäten von Harvard, Stanford und Columbia tätig. Auch nach seiner Emeritierung ist Martin Kohli wissenschaftlich aktiv und arbeitet in verschiedenen Kommissionen und Fachzeitschriften im In- und Ausland mit.