Bibliothek Münstergasse

Öffnungszeiten

Die Belegung wird nicht auf den Platz genau angezeigt. Gerade zu Pausenzeiten kann die Belegung höher sein.

Servicezeiten

Ausleihe und Rückgabe im EG

Ausleihen sind von Montag bis Samstag während den gesamten Öffnungszeiten möglich. Am Sonntag ist die Ausleihe von Büchern, Medien oder Leihgegenständen nicht möglich.
Rückgaben sind während unseren gesamten Öffnungszeiten u.a. via Rückgabekasten möglich.

Rechercheberatung im OG

Montag-Freitag: 10.00-18.00 Uhr

Sonderlesesaal für historische Bestände im UG

Dienstag-Freitag: 10.00-17.00 Uhr

Abweichende Öffnungszeiten (wie an den Vorabenden von Karfreitag, Auffahrt und dem 1. August) sowie ausserordentliche Schliessungen (wie an gesetzlichen Feiertagen und in der Altjahrswoche) sind auf der Seite des Sonderlesesaals vermerkt.

 

Infrastruktur

Dienstleistungen

  • Als älteste Bibliothek der UB verwaltet die Bibliothek Münstergasse die historischen Buchbestände und Sondersammlungen. Betreut werden die Drucke bis 1900 und Rara von der Abteilung Zentrum Historische Bestände.
  • Im Rahmen ihres Auftrages als Kantonsbibliothek wird in der Bibliothek Münstergasse Literatur aus dem und über den Kanton Bern (Bernensia) erworben. Ein Ausschnitt dieses Bestandes ist als Präsenzbibliothek im Raum Information und Bernensia aufgestellt.
  • Der Grossteil des Bestandes befindet sich in der Speicherbibliothek vonRoll und kann über den Kurier bestellt werden.
  • Lesesaal im UG: Grundangebot an gedruckten Nachschlagewerken aus allen Fachgebieten (Signatur LS).
  • Schultheissensaal im OG: Grundangebot an gedruckten Nachschlagewerken aus allen Fachgebieten (Signatur LS).
  • Raum Information und Bernensia im OG: Literatur über den Kanton Bern, Berner Zeitschriften und Zeitungen sowie Zeitungslounge mit populären Zeitschriften und regionalen, nationalen sowie internationalen Tages- und Wochenzeitungen.
  • Zugang zu über 6.000 internationalen Zeitungen und Magazinen aus über 100 Ländern in rund 60 Sprachen, inkl. Archiv der letzten 365 Tage.
  • Musikstreaming-Datenbank in CD-Tonqualität: "Naxos Music Library" mit über 120'000 Klassik-CDs.
  • Zugriff auf alle elektronischen Angebote der Universitätsbibliothek (siehe auch Datenbanken für KundInnen aus dem Kanton Bern)

Leitung Bibliothek

Kundenservice

Ausleihe

Information & Schulungen

Lesesäle

Zentrum Historische Bestände

Erschliessung und Vermittlung

Bernensia

Konservierung

Die Geschichte des ersten profanen Bibliotheksgebäudes der Schweiz

Im Westflügel des Barfüsserklosters werden zwischen 1533 und 1535 die Buchbestände der Lateinschule, des Chorherrenstifts und der aufgehobenen Berner Klöster zur «Liberey» der Hohen Schule zusammengeführt. Der Bücherbestand wächst v.a. durch Schenkungen von privaten Gelehrten oder der Professoren der Hohen Schule wie z.B. Arthopoeus (Niklaus Pfister) oder Johannes Fädminger.

Auf dem Ausschnitt des Stadtplans von Sickinger aus der Vogelperspektive rund um den Zytglogge sind die mit roten Ziegeldächern gedeckten Häuserreihen an der Kramgasse, der heutigen Hotelgasse und unterhalb einer Stützmauer am heutigen Frickweg zu erkennen. In der unteren Bildhälfte befinden sich die Bauten des ehemaligen Franziskanerklosters auf quadratischem Grundriss, an dessen rechter oberer Ecke die Lateinschule angebaut ist.
Franziskaner/Barfüsserkloster im Sickingerplan 1603/1607

1632 erhielt die Bibliothek die Sammlung des Diplomaten und Humanisten Jacques Bongars (1554-1612). Mit über 3000 Bänden vergrösserte sich der Bestand der damaligen Bibliothek mehr als um das Doppelte.

Vor dunklem Hintergrund erscheint das Brustbild von Jacques Bongars, der von 1554 bis 1612 lebte. Die Bezeichnung oben links im Bild lautet: Jac. Bongars Galliarum Regis Orator apud Germanos, das heisst: Jacques Bongars, Gesandter des französischen Königs bei den deutschen Fürsten. Der Diplomat ist stehend und leicht nach links gewendet wiedergegeben, wobei sein Blick direkt zum Betrachter gerichtet ist. In der rechten Hand hält er einen Brief, seine linke Hand liegt auf einem Buch, das vor ihm auf einem Tisch steht. Das Bildnis zeigt Bongars in fortgeschrittenem Alter mit ergrautem Haar. Das Gesicht mit der hohen runden Stirn und den weich modellierten Zügen wirkt ruhig und ernsthaft. Der Porträtierte trägt ein der Mode der Zeit entsprechendes schwarzes Wams und darunter ein weisses Hemd mit steifem flachem Kragen. Von der oberen rechten Ecke hängt ein kunstvoll drapierter Vorhang herab, der mit dem grün gedeckten Tisch links im Vordergrund korrespondiert. Die mit Bedacht im Bild platzierten Gegenstände verraten Näheres über die dargestellte Person. So lässt sich bei genauerem Hinsehen der Adressat des Briefes ausmachen. Die Aufschrift Au Roy weist ihn als Henri IV aus, in dessen Diensten Bongars stand. Der König ist noch ein weiteres Mal im Bild vertreten: Als Brustbild im Profil ziert sein Konterfei das Medaillon, das der Dargestellte an einer Ehrenkette um die Brust trägt. Neben dem Brief als Sinnbild menschlicher Beziehungen steht das Buch für Bongars‘ grosse Leidenschaft als Gelehrter und Büchersammler.
Jacques Bongars (Burgerbibliothek Bern)
Von 1787 bis 1794 bauen Niklaus Sprüngli und Lorenz Schmid das Ankenwaag-Kornhaus zur Bibliothek um. Bern hat damit die erste profane Bibliothek der Schweiz mit einem eigenen Gebäude.
Auf der Schwarz-weiss-Fotografie ist rechts das Bibliotheksgebäude zu erkennen. Links davon steht quer zur Herrengasse, die damals noch nicht bis zum heutigen Kasinoplatz durchlief, die Bibliotheksgalerie mit leicht erhöhtem Mittelteil, die direkt an das noch bestehende, dreiflügelige Klostergebäude angebaut ist. Im Vordergrund ist das Gebäude der Lateinschule zu sehen.
Blick vom Münsterturm gegen Westen auf die Berner Altstadt von 1894. Das Bibliotheksgebäude (rechts im Bild) ist bereits um den ersten Teil des Ostflügels erweitert. (Burgerbibliothek Bern)
Der heutige Schultheissensaal wurde prunkvoll eingerichtet.
Die Farbaufnahme von der Galerie öffnet den Blick in den Saal mit seinem prächtigen Holzboden, der drei unterschiedliche Muster von Parkett aus hellen und dunklen Hölzern zeigt: im Mittelteil zwischen den vier goldgelben Doppelsäulen Würfelparkett, vorn und hinten diagonal verlegtes Bernerparkett mit gegeneinander versetzten Rechtecken. In der linken oberen Bildecke erscheint angeschnitten der mit Glasketten verzierte Kronleuchter, und auf der Galerie sind die goldgerahmten grossen Schultheissenporträts zu erkennen. Im unteren Geschoss stehen Bücher in den eingebauten hellen Holzregalen an den Wänden. Auf beiden Geschossen fällt helles Licht durch die regelmässig angeordneten Fenster. Decke und Wände sind weiss.
Der Schultheissensaal

Die Marktlauben und Säumerställe im Erdgeschoss hob man 1803 auf und die Öffnungen zur Laube hin wurden zugemauert.

1860 bis 1863 wurde die Bibliothek gegen Osten (Münstergasse 61) durch Gottlieb Hebler angebaut.

1887 wurde die Bibliothek in eine Stadt- und eine Hochschulbibliothek aufgeteilt. Eduard v. Rodt. realisierte den Anbau nach Westen (Münstergasse 63) von 1904 bis 1905.

1909 brach man die Bibliotheksgalerie von Niklaus Sprüngli ab. Die Fassade der Galerie steht seit 1911 als Brunnenfassade auf dem Thunplatz.

1951 wurde die Stiftung Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (StUB) durch den Kanton Bern, die Burgergemeinde Bern und die Einwohnergemeinde der Stadt Bern gegründet. Gleichzeitig erfolgt die Gründung der Burgerbibliothek Bern, die die Handschriften- und Graphikabteilungen der alten Stadtbibliothek übernimmt.

Die Schwarz-weiss-Fotografie zeigt den Blick in den von Segmentbögen überwölbten, hell erleuchteten langgestreckten Raum. Am Boden montieren 3 Arbeiter Schienen für die Rollgestelle. Auf der rechten Seite schützen herabhängende Planen bereits stehende Büchergestelle.
In den 60er-Jahren wurden im ehemaligen Weinkeller die ersten Rollgestellanlagen der Schweiz installiert.
Ein weiterer, grösserer Umbau fand von 1968 bis 1974 durch Peter Grützner und Walter Bürgi statt. Unter anderem wurde der Hofgarten mit fünf Untergeschossen unterkellert.
Der Blick der Schwarz-weiss-Fotografie ist von einem der Untergeschosse nach oben gerichtet, wobei die in der Mitte noch geöffneten Decken die Sicht auf die Fassade des oberirdischen Bibliotheksgebäudes zulassen. Die Arbeiten befinden sich im Rohbau: Auf der Ebene der Kamera schaufelt ein Bagger Erdhaufen, und überall sind aus den Betondecken ragende Armierungseisen zu erkennen.
Unterirdische Magazine

Von 2007 bis 2009 schlossen die Stadt- und Universitätsbibliothek (StUB, neu Zentralbibliothek) und die universitäre Bibliotheken zur Universitätsbibliothek Bern (UB) zusammen.

Die letzte umfassende Sanierung fand von 2014 bis 2016 statt. Das Bibliotheksgebäude an der Münstergasse 61/63 wurde während 2.5 intensiven Jahren in vielen Teilen umgebaut, vollständig saniert und unter dem neuen Namen Bibliothek Münstergasse im Mai 2016 wiedereröffnet.

Bauherrschaft: Burgergemeinde Bern

Investitionen: 37,3 Millionen Franken

Architekten: alb architektengemeinschaft ag, Bern

Literatur

  • Engler, Claudia, Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, in: Handbuch der historischen Buchbestände der Schweiz, Bern 2003
  • Schatzkammern. 200 Jahre Bücher, Handschriften und Sammlungen im Gebäude an der Münstergasse 61-63. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 56 (1994), 161-252
  • Michel, Hans A. Das wissenschaftliche Bibliothekswesen Berns vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 47 (1985), 168-234
  • Bibliotheca Bernensis 1974. Festgabe zur Einweihung des umgebauten und erweiterten Gebäudes der Stadt- und Universitätsbibliothek und der Burgerbibliothek Bern am 29. und 30. August 1974. Bern, 1974
  • Bloesch, Hans (Hrsg.): Die Stadt- und Hochschulbibliothek Bern. Zur Erinnerung an ihr 400jähriges Bestehen und an die Schenkung der Bongarsiana im Jahr 1632. Bern: Gustav Grunau, 1932