Reformationsdialoge

Für die Meinungsbildung im Reformationsprozess waren Aufklärungstexte in Gesprächsform sehr beliebt. Teilnehmende der Dispute waren Angehörige der unteren Bevölkerungsschichten, zumeist Bauern. Im Argumentieren untereinander, aber auch mit Kirchenvertretern, zeigten sie sich aufgeklärt und vertraten die Glaubensgrundsätze der neuen Konfession. Auffällige Titelblätter mit Abbildungen der Gesprächspartner demonstrierten das Selbstbewusstsein und machten die Flugschriften attraktiv.

1521 erschien in Strassburg erstmals die Flugschrift Karsthans, ein beredter Bauer, der mit biblischen Argumenten Luthers „Priestertum aller Gläubigen“ erklärt und schliesslich zum „Fryhans“ wird. Durch zahlreiche Nachdrucke wie hier in Basel (MUE AD 40:19) wurde der „Karsthans“ zur Kultfigur.

In ihrem „schönen Dialogus“ von 1522 (MUE AD 28) lässt der Reformator Urbanus Rhegius die beiden Bauern Fritz und Kunz als selbstbewusste, über die aktuellen Ereignisse bestens informierte Luther-Anhänger auftreten.