Ablasshandel und Luthers erste Reformationsdrucke

Die Kritik am Ablasshandel war der Hauptauslöser für die Reformation. Ablassbriefe, gegen Geld erworben, stellten den Gläubigen Straferlass für begangene Sünden in Aussicht. Martin Luther argumentierte mit der Bibel dagegen: Gott fordere gar keine Wiedergutmachung. Vielmehr setze allein der Glaube den Menschen wieder ins Recht vor Gott. Auch den geistlichen Machtanspruch des Papstes und der Kirche sowie ihre Prachtentfaltung verurteilte der Reformator.

Ablassbriefe wie derjenige des Klosters San Sebastiano in Rom (Signatur: MUE Laut 852:1) stellten den Gläubigen gegen eine Geldabgabe Straferlass für begangene Sünden in Aussicht.

Die 95 Thesen, die Martin Luther 1517 an den Bischof von Mainz geschickt hatte, wurden gegen seinen Willen weiterverbreitet. Basler Buchdrucker druckten auch weitere Schriften Martin Luthers sehr schnell nach. So erschien sein Disput über den Ablasshandel auf Latein bereits im selben Jahr bei Adam Petri (MUE AD 17:2).

Auch die erste deutsche Schrift des Reformators erschien nur kurze Zeit nach dem Wittenberger Erstdruck 1518 ebenfalls in Basel bei Pamphilus Gengenbach (MUE AD 202:2).

In den beiden Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation“ (MUE AD 408:6) und „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ entfaltete Martin Luther 1520 sein Reformationsprogramm, in dem er bis dahin von der Kirche definierte Glaubensgrundsätze in Frage und den einzelnen Menschen in seiner Beziehung zu Gott in den Mittelpunkt stellte.

Im August 1520 erschien die „Adelsschrift“ in der damals enorm hohen Auflage von 4‘000 Exemplaren. Dennoch war sie bereits nach wenigen  Tagen vergriffen. Ebenso die Basler Nachdrucke: wie die „Freiheitsschrift“ (MUE AD 40:20) als Flugschriften schnell, schmucklos und mit einfachen typographischen Mitteln hergestellt, eilte ihnen ihr Ruf voraus, der einen guten Gewinn versprach.

Bereits kurz nachdem die erste Ausgabe von Luthers Übersetzung des Neuen Testaments in Wittenberg im September 1522 erschienen war, druckte sie der aus Deutschland stammende Basler Drucker Adam Petri unautorisiert nach (MUE AD fol 57). Für die Gestaltung des Titelblatts engagierte er den bekannten Künstler Hans Holbein d.J.