Beratungsangebote Career Service

Vorstellungsgespräch

Wenn Sie es geschafft haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, haben Sie mit Ihrer Bewerbung, Ihren Qualifikationen und Ihrer Motivation überzeugt. Denken Sie bei einer Einladung daran, den Termin zu bestätigen und sich dafür zu bedanken. Betrachten Sie das Vorstellungsgespräch nun als eine Chance, einerseits Ihren gewünschten Arbeitgeber kennenzulernen und andererseits sich persönlich vorzustellen. Ein Vorstellungsgespräch ist immer ein Dialog, ein gegenseitiges Kennenlernen, bei dem beide Seiten Fragen stellen sollen. In den nachfolgenden Abschnitten erhalten Sie Informationen und Tipps, welche Ihnen helfen, sich angemessen auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten und dort zu überzeugen.

Eine gezielte Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist unerlässlich. Je gründlicher und umfassender Sie dabei vorgehen, desto sicherer fühlen Sie sich dann auch beim Gespräch selbst. Beachten Sie dabei folgende Punkte:

Stellenausschreibung

Lesen Sie die Stellenbeschreibung nochmals genau durch und notieren Sie sich, welche Eigenschaften und Anforderungen im Stellenprofil verlangt werden.

Informationen zum Unternehmen

Informieren Sie sich über das jeweilige Unternehmen. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Sie auf Fragen, welche das Unternehmen betreffen, nicht Stellung beziehen können. Mindestens folgende Fakten zum Unternehmen sollten Sie kennen:

  • Branche des Unternehmens, aktueller Wirtschaftslage, Marktposition, wichtigsten Konkurrenten, etc.
  • Geschäftspartner des Unternehmens
  • Zielgruppe, Kunden des Unternehmens
  • Produkte oder Dienstleistungen
  • Standorte (auch international)
  • Organisationsstruktur (insbesondere auch die Abteilung, für die Sie sich beworben haben)
  • Anzahl Mitarbeiter
  • Jahresumsatz
  • Leitbild des Unternehmens, Firmenphilosophie
     

Erkundigen Sie sich nebst der Online-Recherche auch in Ihrem Bekanntenkreis über das Unternehmen (ev. Kunden oder Mitarbeiter des Unternehmens) und nutzen Sie diese Informationen, um sich auf Fragen des Interviewers vorzubereiten und um selber einen sinnvollen Fragekatalog zu erstellen.

Eigene Kompetenzen und Erfahrungen

Sie sollten Ihren Lebenslauf detailliert kennen und auf Fragen zu Ihrem Werdegang, Ihren Erfahrungen und Qualifikationen ohne zu zögern antworten können. Beachten Sie, dass Sie nicht nur wiederholen sollten, was auf Ihrem Lebenslauf steht (lernen Sie keine Sätze auswendig!). Ihre Schilderungen sollten knapp, präzise und relevant für die Stelle sein.

  • Motivation: Sie sollten begründen können, was Sie zu einer bestimmten Ausbildung, Entscheidung usw. motiviert hat und natürlich auch, weshalb Sie die ausgeschriebene Stelle beim entsprechenden Unternehmen antreten möchten. Bauen Sie Hintergrundinformationen ein, welche in Ihrem schriftlichen Lebenslauf nicht ersichtlich sind.
  • Kompetenzprofil: Befassen Sie sich mit Ihren fachlichen und überfachlichen Kompetenzen und Fähigkeiten und Ihren bisherigen Erfahrungen. Überlegen Sie sich konkrete Beispiele, mit denen Sie Ihre Aussagen zu diesen im Gespräch verdeutlichen können. Denken Sie bei der Vorbereitung daran, dass sich Ihre Fähigkeiten nicht nur im Beruf, sondern auch in der Ausbildung oder in Ihrer Freizeitbeschäftigung äussern können.
  • Sie und das Unternehmen: Überlegen Sie anhand der gesammelten Informationen über das Unternehmen und im Bewusstsein Ihrer Fähigkeiten, welchen Nutzen Sie dem Unternehmen bringen können. Überlegen Sie sich auch, was Sie vom Unternehmen erwarten (z.B. persönliche Weiterentwicklung im Unternehmen, Arbeitszeiten, Sozialleistungen). Wenn Sie wenig Erfahrung in einem Gebiet haben, sind Sie dafür umso offener und haben vielleicht auch neue innovative Ideen.

Fragen vorbereiten

Ein Vorstellungsgespräch ist nicht ein einseitiges Interview, bei dem Sie ausschliesslich Fragen der/des Personalverantwortlichen beantworten, sondern ein gegenseitiges Kennenlernen. Bereiten Sie sich deshalb einerseits auf mögliche Fragen vor, die Ihnen gestellt werden könnten, andererseits sollten Sie  Fragen vorbereiten, welche Sie während des Gespräches stellen möchten. Achten Sie jedoch darauf, keine Fragen zu stellen, welche Sie durch eine vorgängige Recherche für sich einfach beantworten könnten. Weitere Informationen zu Fragen während des Vorstellungsgespräches finden Sie hier.

Vorbereitung auf Fragen an Sie

Stellen Sie sich darauf ein, an einem Vorstellungsgespräch sehr unterschiedliche Fragen zu beantworten (z.B. zu Ihrem Werdegang, zu Ihren Qualifikationen, zu Ihren Stärken und Schwächen, zum Unternehmen). Oft werden neben voraussehbaren Fragen auch gezielt Fragen gestellt, die Sie in besonderem Mass herausfordern sollen. Insbesondere bei solchen Fragen ist neben Ihrer Antwort auch sehr wichtig, wie Sie reagieren. Können Sie ruhig bleiben oder wirken Sie sehr verunsichert? Wagen Sie es nachzufragen? Weichen Sie aus? 

  • Falls Sie z.B. auf Fragen zu Ihrer Privatsphäre nicht im Detail eingehen möchten, sollten Sie nicht einfach nur sagen, dass Sie diese Frage nicht beantworten. Besser ist es, wenn Sie z.B. betonen, dass Sie sich vor allem auf Ihre berufliche Zukunft konzentrieren möchten. Dabei lenken Sie das Gespräch wieder auf die beruflichen Aspekte.
  • Ihre Schwächen: Versuchen Sie, Schwächen nicht zu verheimlichen, sondern gestehen Sie sie ein und zeigen Sie, dass sie mit diesen umgehen können bzw. dass Sie sie in Stärke verwandeln können. Wenn Sie z.B. dazu neigen, sich manchmal zu sehr in Details zu verlieren, können Sie erwähnen, dass Sie auch immer bereit sind, zur Fertigstellung einer Arbeit Überstunden zu machen. Sie sollten jedoch nicht mehr als 1-2 Schwächen erwähnen.
  • Ihre Stärken: Bei der Beschreibung Ihrer Stärken sollten Sie darauf achten, nicht zu stark zu übertreiben. Seien Sie sich bewusst, dass genannte Stärken 1:1 im späteren Arbeitsalltag verlangt werden können. Personalfachleute erkennen schnell, wenn Sie Ihre Fähigkeiten übertrieben darstellen.

Hier finden Sie eine Auswahl an typischen Fragen, die Ihnen während eines Vorstellungsgespräches gestellt werden könnten und auf die Sie sich vorbereiten können.

Eigene Fragen vorbereiten

Ein Vorstellungsgespräch ist keine einseitige Angelegenheit. Selbstverständlich sollten auch Sie Fragen an Ihren möglichen zukünftigen Arbeitgeber stellen. Achten Sie jedoch darauf, keine Fragen zu stellen, welche Sie durch eine vorgängige Recherche für sich einfach hätten beantworten können. Fragen können z.B. folgende Themen betreffen:

  • Präzisere Angaben zum Stellenprofil (z.B. Kompetenzen, Verantwortung, Teamarbeit,...)
  • Einordnung der Stelle im Unternehmen (Organigramm)
  • Entwicklungsmöglichkeiten
  • Fragen zum Arbeitsplatz, zur Arbeitszeit
  • Reisetätigkeiten
  • Sozialleistungen

Ihr äusseres Erscheinungsbild  (Körperpflege, Kleidung, Frisur) ist ein wichtiger Faktor bei jedem Vorstellungsgespräch. Durch eine gepflegte Erscheinung zeigen Sie nicht nur, dass Ihnen der Gesprächspartner und das Gespräch wichtig sind, sondern beweisen, dass Sie in einem professionellen Umfeld angemessen auftreten können. Beachten Sie dabei folgendes:

  • Generelle Sauberkeit und Pflege (z.B. Schuhe, Fingernägel, Frisur).
  • Überlegen und erkundigen Sie sich, welcher Stil im betreffenden Beruf/Branche üblich ist und worauf besonders viel Wert gelegt wird. Halten Sie diesen Stil ein (Kleidung, Schuhe, Frisur etc.).
  • Achten Sie darauf, dass Sie sich in Ihrer Kleidung wohlfühlen. Sie dürfen sich aufgrund Ihres Erscheinungsbildes nicht als Schauspieler fühlen (z.B. neuer Anzug fürs Vorstellungsgespräch zu Hause schon mal tragen).
  • Falls es sich um eine Arbeitsstelle mit repräsentativen Aufgaben handelt, sollten Sie unbedingt zu einem Anzug greifen. Bei Unsicherheit ev. vorgängig auf der Webseite des Unternehmens schauen, wie die abgebildeten Angestellten gekleidet sind. Besser etwas over-dressed als under-dressed.
     

Die folgende Auflistung nicht-berufsspezifischer Kleidung beinhaltet die üblichste Bekleidung für Vorstellungsgespräche:

Männer

  • Anzug oder Jackett, darunter ein frisch gebügeltes Hemd. Eine frisch gebügelte Hose.
  • Dezente Farben (z.B. Grau- oder Schwarztöne)
  • Die Krawatte darf farbig sein, aber keine wilden Muster und ausgefallenen Motive
  • Sie sollten sich gründlich rasieren
  • Keine Piercings und Ohrringe

Frauen

  • Entscheiden Sie sich für Kostüm, Hosenanzug oder eine Kombination
  • Ein Rock sollte auch im Sitzen nicht zu kurz sein
  • Bluse und Ausschnitt sollten dezent wirken
  • Auch im Sommer besser Strümpfe statt nackter Haut
  • Schuhe: Keine hohen Absätze oder Stiefel
  • Make-up und Parfum sollten unaufdringlich wirken
  • Die Frisur sollte seriös aussehen. Geschlossene Haare machen einen ordentlicheren Eindruck als offene, die einem ständig ins Gesicht fallen.
  • Nehmen Sie eine Konferenzmappe oder größere Handtasche mit
  • Keine extremen Farbkombinationen oder grelle Farben
  • Keine Piercings, dezenter Schmuck

Mitnehmen

  • Kamm, dezentes Deodorant oder Parfum, Kleiderroller
  • Eine Mappe mit Ihrer gesamten inhaltlichen Vorbereitung, das wichtigste zuoberst
  • Ersatz-Outfit (zusätzliches Hemd oder zusätzliche Bluse), damit Sie auch für kleinere Unfälle vorbereitet sind

No Go

  • Karierte Krawatte zum gestreiften Hemd
  • Schlabberpullover
  • Flip Flops, Sandalen, Sportschuhe, ungeputzte Schuhe
  • Zu enges Hemd oder Bluse
  • Minirock
  • Tiefer Ausschnitt
  • Zu viel nackte Haut
  • Zu viel Schmuck
  • Aufdringliches Parfum
  • Ungeputzte Brille

Mit der Planung der Anreise stellen Sie sicher, dass Sie pünktlich zum Interview erscheinen (nicht zu spät, aber auch nicht zu früh).

  • Erstellen Sie sich einen genauen Anreiseplan inklusive einer alternativen Anreiseroute und einem alternativen Transportmittel, falls es zu Verkehrsbehinderungen kommt. Auch die Wahl des Verkehrsmittels sollten Sie sich überlegen: Mit dem Motorrad oder Fahrrad besteht z.B. das Risiko, dass Sie verschwitzt zu Ihrem Vorstellungsgespräch erscheinen. Falls Sie eine sehr lange Anreise haben, kann es Vorteile haben, in der Nähe in einem Hotel zu übernachten. Rechnen Sie genau aus, wie viel Zeit Sie für die Anreise benötigen und planen Sie Reservezeit ein.
  • Nehmen Sie alle notwendigen Informationen über die Anreise mit (am besten auf Papier).
  • Es empfiehlt sich, die Telefonnummer des entsprechenden Personalers (und/oder des Sekretariates) dabei zu haben. Falls Sie trotz Ihrer Planung zu spät kommen, können Sie dies telefonisch mitteilen.
  • Es lohnt sich auch, das Areal rund um den Firmensitz per Karte oder vorgängig kennenzulernen - schliesslich werden Sie mit etwas Glück in diesem Umfeld arbeiten. Schwierigkeiten, in letzter Minute den richtigen Eingang zu finden, erzeugen unnötigen Stress.

Vorstellungsgespräche können auf sehr unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Von Eins-zu-Eins-Gesprächen bis hin zu Interviews vor einem Ausschuss und beobachtet von Psychologen ist alles möglich. Aus Sicht des Unternehmens dient ein Vorstellungsgespräch dazu, Sie auf professioneller und auf persönlicher Ebene (unter Wahrung Ihrer Privatsphäre) kennen zu lernen. Aufgrund Ihrer sozialen Kompetenzen und Soft Skills können Personaler einschätzen, ob Sie ins Team passen.

Begrüssung: Hinterlassen Sie beim anfänglichen Small Talk einen positiven und aufgeschlossenen Eindruck. Oft können scheinbar nebensächliche Fragen oder Aussagen wesentlich wichtiger sein als angenommen: Falls es beispielsweise für die Arbeitsstelle erforderlich ist, in eine andere Stadt zu ziehen, macht es sich gut, wenn Sie die Gegend bereits kennengelernt und sich mit dem Wohnortwechsel angefreundet haben.

Körpersprache: Wichtig ist, dass Sie mit einer selbstsicheren, offenen, neugierigen und interessierten Einstellung zu einem Vorstellungsgespräch gehen. Dadurch nimmt man meist automatisch eine entsprechend selbstsichere Körperhaltung ein. Kontrollieren Sie daher Ihre Körpersprache nicht, sondern konzentrieren Sie sich auf das Gespräch. Ein gewisses Mass an Nervosität ist völlig normal und verhindert, dass Sie nicht zu lässig oder unkonzentriert wirken. Achten Sie in Bezug auf die non-verbale Kommunikation auf folgende Punkte:
 

  • Sicherer Händedruck (aber nicht unangenehm fest)
  • Arme nicht vor sich verschränken und nicht unter dem Tisch verstecken
  • Nehmen Sie eine offene Sitzhaltung ein
  • Mit ruhiger Stimme sprechen
  • Signalisieren Sie beim Zuhören z.B. durch gelegentliches Kopfnicken Ihre Zustimmung, Ihr Verständnis
  • Benutzen Sie Ihre Hände, um Ihre verbalen Aussagen zu untermauern (aber nicht zu wilde Gestikulation)
  • Halten Sie beim Sprechen und beim Zuhören in der Regel Augenkontakt mit Ihrem Gesprächspartner (jedoch keine permanente Fixierung; der Blick kann und soll ab und zu auch abschweifen)
  • Seien Sie freundlich, lächeln Sie gelegentlich
     

Eigene Fragen stellen: Denken Sie in Gesprächsphasen, in denen Ihnen das Unternehmen und die Stelle näher erläutert werden, aktiv darüber nach, was diese Informationen für das Unternehmen und Sie bedeuten. Dies ermöglicht es Ihnen, sinnvolle Fragen zu stellen, und gibt Ihnen auch wertvolle Informationen für den weiteren Gesprächsverlauf. Wenn Sie eine aus ihrem vorbereiteten Fragekatalog stellen, erwähnen Sie Ihr Vorwissen und erklären Sie genau, über welchen Aspekt Sie noch mehr wissen möchten. Folgen Sie grundsätzlich immer dem Gesprächsverlauf und passen Sie Ihre Antworten und Ihre Fragen dem aktuellen Inhalt des Gesprächs an.

Abschluss und Verabschiedung: Besonders die letzten Minuten eines Vorstellungsgesprächs können einem Personalverantwortlichen in Erinnerung bleiben. Bedanken Sie sich für das Gespräch und das Interesse des Unternehmens an Ihnen. Achten Sie auf eine freundliche und positive Verabschiedung. Sie sollten auf keinen Fall fragen, wie Sie eingeschätzt wurden.

Analysieren Sie den Verlauf des Vorstellungsgesprächs und überlegen Sie sich, was Ihnen aufgefallen ist. Wann und weshalb haben Sie sich wohl bzw. unsicher und gestresst gefühlt? Wie haben Sie die Fragen beantwortet und wie haben Sie sich selbst vorgestellt? Überlegen Sie sich, ob Sie sich entsprechend Ihrer Vorbereitung präsentieren konnten und ob Ihre Vorbereitung ausreichend war. Falls Sie eine Absage erhalten, versuchen Sie durch freundliches Nachfragen den Grund dafür in Erfahrung zu bringen.

Eine gute Nachbereitung ist wichtig, denn jedes Vorstellungsgespräch kann Sie sicherer und kompetenter im Hinblick auf zukünftige Vorstellungsgespräche machen.