Pop–Power–Positions: Konferenz zu den Machtverhältnissen in der globalen Popmusik

An einer interdisziplinären Tagung, die vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern mit organisiert wird, diskutieren die Teilnehmenden die Verankerung von populärer Musik in einer global vernetzten Welt.

Fragen nach Macht, Position, Zugang und Repräsentation prägen die Produktion, Distribution und Rezeption von populärer Musik gestern und heute. In Nigerias Hip-Hop-Kultur führt die Globalisierung des Popmarktes etwa dazu, dass der freie Umgang mit Samples zu verschwinden droht: Der Druck, die internationalen Copyright-Regelungen zu übernehmen, ist zu gross geworden. Oder in Ägypten bleibt Musikerinnen und Musikern ohne Kreditkarte der Zugang zum Online-Musikmarkt verwehrt. «Diese Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen und die komplexen Dynamiken darin aufzuzeigen, das ist das Ziel dieser Konferenz», so Hannes Liechti von der Hochschule der Künste Bern, Co-Organisator der Tagung.

Eine grosse Themenvielfalt und internationale Besetzung prägen das Programm. So werden nebst dem deutschsprachigen Raum Forschende aus den USA, der Türkei, Finnland und weiteren Ländern ihre Ergebnisse präsentieren. Den Beginn macht Jenny Mbaye, eine renommierte Musik- und Medienforscherin von der City University in London, die in der Keynote der Konferenz kosmopolitische Musikpraxen im urbanen Afrika thematisiert. Vorträge zum Eurovision Song Contest, zu Popmusik im postsozialistischen Kontext, zur Rolle von Musik nach der ägyptischen Revolution und zum Stellenwert von Musik für afghanische Flüchtlinge in Europa sind nur ein kleiner Auszug aus dem deutsch- und englischsprachigen Programm. Im Bestreben, die Kluft zwischen Wissenschaft, musikalischer Praxis und medialer Präsentation zu verringern, werden die Künstler Ali Gur Pir (Pakistan) und Umlilo (Südafrika) mit künstlerischen Interventionen auf die Vorträge reagieren. Die Installation «Arkestrated Rhythmachine Komplexities» des ARKollektive schliesslich macht die komplexe Verbreitungsgeschichte von Pop und Poprhythmen sowie deren technische Notwendigkeiten sicht- und hörbar.

Die Tagung wird organisiert in Zusammenarbeit der Hochschule der Künste Bern, dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern sowie dem in Bern ansässigen Musikrecherche-Netzwerk Norient. Künstlerische Interventionen und eine Sound-Medien-Installation begleiten die wissenschaftliche Auseinandersetzung.

10.09.2018